Bochum. Achtmal so groß wie Deutschland, aber nur knapp 17 Millionen Einwohner: Kasachstan ist ein weithin fremdes Riesenreich. Das Bergbaumuseum richtet den Scheinwerfer auf Zentralasien. „Unbekanntes Kasachstan“ heißt eine neue Ausstellung, die in bislang einmaliger Weise die 6000-jährige Geschichte der an Kultur und Rohstoffen reichen Nation dokumentiert.

Bergbau ist seit Jahrtausenden von zentraler Bedeutung für Kasachstan. Um die bronzezeitliche Gewinnung von Kupfer und Zinn in den Minen zu untersuchen, unterhält das Bergbaumuseum seit 2003 ein Forschungsprojekt. 2007 reifte die Idee heran, die archäologischen Ergebnisse und Funde in Bochum zu zeigen. Gut fünf Jahre später ist es soweit: „Wir können die größte Kasachstan-Ausstellung präsentieren, die es je gegeben hat“, gewährten Museumsdirektor Dr. Stefan Brüggerhoff und Chef-Archäologe und Kurator Prof. Dr. Thomas Stöllner am Mittwoch erste Einblicke in die Sonderschau im „Schwarzen Diamanten“.

1000 Exponate eingeflogen

Dem Bergbaumuseum ist zeitgeschichtliches Glanzstück gelungen. 1000 direkt aus Kasachstan eingeflogene Originale (viele sind erstmals außerhalb des Landes zu sehen) lassen das unbekannte, gleichwohl faszinierende Kasachstan lebendig werden. Steinwerkzeuge künden davon, wie die prähistorischen Kumpel einst das Erz aus dem Fels schlugen. Zeitlos schöne Knochenschnitzereien und Goldfunde aus Gräbern zeugen von der Hochkultur und Ästhetik der Frühbewohner zwischen der Ebene der Wolga im Westen bis zum Altai-Gebirge im Osten.

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Eindrucksvoll – wenngleich eine Nachbildung – ist auch die Sechs-Meter-Jurte, die die Besucher gleich am Eingang empfängt. Sie war einst das typische Wohnzelt der Nomaden, mit prächtiger Ausstattung mit Wandteppichen, opulenter Liegestätte und heimeligem Ofen. Ebenfalls Hingucker: der Nachbau eines 2000 Jahre alten Grabes und eines 4000 Jahre alten Streitwagens in Originalgröße.

Multimediale, teils interaktive Präsentationen runden die eindrucksvolle Ausstellung ab. Zur Sonderschau erscheint ein zweibändiger Katalog. Alle Infos auf www.unbekanntes-kasachstan.de