Bochum. . „Bierchen“ ist in seinem Element. Frühschoppen-Stimmung zwischen Fiege, Fluppen und Frikadellen: Das gefällt Armin Rohde. Tagelang, erzählt er, habe er sich „’nen Kopp gemacht“, bangte vor Büttenreden und „’ner Stadthalle mit 2000 Leuten“. Hier, im Haus Stang, passt alles. Der Bergmannssohn ist daheim, lacht breit und herzlich – und reckt die Grubenlampe der GroBoKa wie den Oscar stolz in der Höhe.
Seit 1997 würdigt die Große Bochumer Karnevalsgesellschaft mit dem goldfarbenen Bergmannslicht Bochumer, die sich in besonderer Weise um unsere Stadt verdient gemacht haben. Ottokar Wüst und Norbert Lammert zählten ebenso dazu wie Tana Schanzara, Steven Sloane, Frank Goosen. Zum närrischen GroBoKa-Jubiläum (77 Jahre) gelang Präsident Peter Niemann und seinen Jecken der große Wurf. Mit Armin Rohde wurde am Sonntag einer der bekanntesten deutschen Schauspieler ausgezeichnet.
Vom Filmball in die Eckkneipe
Vom Deutschen Filmball am Samstagabend im Münchner Nobelhotel „Bayerischen Hof“ in eine Eckkneipe in Hamme: Rohde meistert den Wandel zwischen den Welten souverän. Der Frühflieger hatte Verspätung. In Düsseldorf ins Taxi. Keine Zeit mehr, daheim nahe des Schauspielhauses vorbeizuschauen. Mit seinem verschrammten Metallkoffer schlägt der 57-Jährige direkt im Haus Stang an der Robertstraße auf. Seine Irritation ob der Kappen- und sonstigen Würdenträger heimischer Karnevals- und Traditionsvereine währt nur kurz. Gepäck in die Kneipenküche, wo die Gulaschsuppe für den Mittagsimbiss köchelt, hinein ins warme Bad der Lobgesänge.
Die erklingen reichlich und überschwänglich. Vorjahrespreisträger Axel Schäfer (SPD) stellt Armin Rohde in eine Reihe mit Gert Fröbe und Mario Adorf. Festausschuss-Präsident Bernd Lohof preist ihn als „Perle des Reviers“. Selbst die Wurstbrötchengarde lässt es sich nicht nehmen, der „Kultfigur Bochums“ ihre Referenz zu erweisen.
Grubenlampe löst Freude aus
„Aufhören, sonst fange ich noch an zu heulen!“, fleht der Mime. Goldene Kamera, Grimme-Preis, Bambi, zuletzt 2012 der Bayerische Filmpreis: Der Film- und Bühnenstar ist hoch dekoriert. Mag sein, dass er mit Karneval nichts am saloppen Hut hat. Über die Grubenlampe freut er sich gleichwohl. Aufrichtig. Und auch für Vater Kurt, der einst als Hauer unter Tage malochte.
Kurz vor 12. Es ist vollbracht. „Bierchen“ (so hieß Rohde in Wortmanns „Kleine Haie“) steckt sich draußen eine Kippe an. Gebauchpinselt fühle er sich, „weiterhin der Heimat verpflichtet“. Klingt pathetisch. Ist aber ehrlich. Filmball: weit weg. Die Gulaschsuppe ist fertig.