Bochum. . Die Damenkappe fällt mickriger aus als der mächtige männliche Kopfputz. Doch mit falscher Bescheidenheit hat Heidi Krüger nichts am Hut. Die flotte 64-Jährige steht in der GroBaKa seit einem Vierteljahrhundert ihre Frau. Sie war und ist Wegbereiterin für manche Närrin in der einstigen Herrentruppe. Bochum frau tau!

GroBoKa: Das ist die Große Bochumer Karnevalsgesellschaft. Die feiert in dieser Session ein jeckes Jubiläum. Der Verein wird siebenmal elf Jahre alt. Vor 77 Jahren hatten Stammtischbrüder namens „Schwarze Kamele“ den Klub aus der Taufe gehoben. Zugelassen waren ausschließlich Herren. Und nie mehr als elf, die den Elferrat bildeten, weisen die Annalen aus.

Frühschoppen am 13. Januar

Es sollte fünf Jahrzehnte dauern, bis sich der elitäre Zirkel endlich entstaubte. „Erst 1987“, berichtet Heidi Krüger, „wurden ,normale’ Mitglieder zugelassen“ – sensationellerweise sogar Frauen! Das karnevalsbegeisterte Bochumer Mädchen war damals eines der ersten weiblichen Wesen in der GroBoKa und wirbelte die Männerdomäne kräftig auf. Anfangs als Pressesprecherin, seit zwei Jahren als rührige Geschäftsführerin lenkt sie die Geschicke des Brauchtumvereins entscheidend mit. Ohne „die Heidi“ würde die Karnevalisten wohl traurig aus der Wäsche gucken.

Zur Hochform läuft die Friseurin (sie führt einen eigenen Salon in der Begegnungsstätte an der Vierhausstraße) beim Frühschoppen der GroBoKa auf. Seit zwölf Jahren verwandelt sich die Spürkel-Glaskuppelhalle unter ihrer Regie in ein Autohaus voller Narren. Tombola mit 150 Preisen, Behörden- und sonstiger Schriftkram, belegte Brötchen: Als Mutter der Kompanie sorgt Heidi hinter den Kulissen dafür, dass 800 Besucher auf und vor der Bühne ausgelassen feiern können. So auch am 13. Januar, wenn sich Jecken aus nah und fern beim mehrstündigen Programm an der Herner Straße vergnügen.

Grubenlampe für Armin Rohde

Ein großer Wurf ist der ehemaligen Stadtprinzessin (2000/2001 mit Hajo I.) und GroBoKa- Präsident Peter Niemann bei der zweiten Großveranstaltung geglückt. Armin Rohde, einer der bekanntesten und beliebtesten deutschen Schauspieler, wird am 20. Januar im Haus Stang mit der Goldenen Grubenlampe ausgezeichnet. Der karnevalistische Stadtpreis würdigt seit 1997 das besondere Engagement für Bochum und das Ruhrgebiet. Preisträger waren bisher u.a. Tana Schanzara und Norbert Lammert.

Heidi Keller wird bei beiden Festen wieder im Hintergrund wirken. Mit kleiner Klappe und Kappe. Aber mit um so größerem Herzen und Einsatz für ihre GroBoKa.

Beim GroBoKa-Frühschoppen am Sonntag, 13. Januar, in der Glaskuppelhalle des Autohauses Spürkel sind ab 11 Uhr alle Karnevalsfreunde willkommen. Der Eintritt ist wie immer frei.

Die Verleihung der Goldenen Grubenlampe eine Woche später im Haus Stang an Schauspieler Armin Rohde ist geladenen Gästen vorbehalten.

Maskerade für Karneval im Aalto

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