Bochum. . Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz ehrte am Tag des Ehrenamtes 16 Frauen und Männer, die sich zum Wohle anderer engagieren.

Sie alle wollen in ihrer Freizeit etwas bewegen oder aus eigener Kraft verbessern: Anlässlich des internationalen „Tags des Ehrenamtes“ ehrte Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz am Sonntag 16 Ehrenamtliche, die sich in elf verschiedenen Projekten engagieren, für ihren Dienst an der Gemeinschaft.

Lydia Pappert (23) und Christian Schnaubelt (37) sind zwei der Geehrten, die bei der Zeremonie im Repräsentationsflur des Rathauses feierlich ihre Urkunden überreicht bekamen. Im BDKJ, dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend, organisieren sie die jährliche „72 Stunden“-Aktion. „Angefangen habe ich vor 15 Jahren bei den Pfadfindern“, sagt Christian Schnaubelt. Heute ist der 37-Jährige Vorsitzender des BDKJ.

72 Stunden lang Gutes tun

Über 650 junge Teilnehmer aus verschiedenen katholischen Jugendgruppen haben sich in diesem Jahr bei der „72 Stunden“-Aktion beteiligt. An drei Tagen engagierten sie sich in 25 einzelnen sozialen Projekten, renovierten etwa Spielplätze oder unterstützten Hilfsorganisationen. „Wenn die Stadt das selbst in die Hand genommen hätte, hätte das rund 650.000 Euro gekostet“, sagt Schnaubelt. „Ganz ohne Geld, geht das bei uns natürlich auch nicht“, fügt Lydia Pappert hinzu. „Aber wir haben viele Paten und Sponsoren, die uns dabei unterstützt haben.“ Auch im kommenden Jahr wollen die beiden Ehrenamtlichen wieder 72 Stunden lang Gutes tun.

Erinnern für die Zukunft

Die Schrecken des Nationalsozialismus sind es, die den Historiker Dr. Hubert Schneider veranlassten, sich über seinen Beruf hinaus für jüdische Mitmenschen einzusetzen. Mit seinem Verein „Erinnern für die Zukunft“ setzt er sich seit fast 20 Jahren dafür ein, dass Überlebende des Holocausts ihre alte Heimat besuchen können.

„Jüdische Geschichte war für mich schon immer ein Thema – auch im Studium schon“, sagt der 71-Jährige, der an der Ruhr-Universität als Dozent tätig war. Mit seinem Verein nahm er Kontakt zu mehr als 100 ehemaligen Bochumer Juden in aller Welt auf und lud sie 1995 zum Besuch ein. „Diese Kontakte pflegen wir immer noch“, sagt Dr. Schneider. Die Lebensgeschichten der Holocaustüberlebenden publiziert der Historiker, um die Erinnerung an diese dunkle Zeit der Stadtgeschichte wach zu halten.

„Mittlerweile kontaktieren uns auch viele Nachfahren, die Ahnenforschung betreiben und im Internet auf unsere Homepage stoßen.“ So trägt der Verein die Erinnerungen mitunter sogar bis Australien oder Neuseeland, wo manche Enkelkinder der Bochumer Juden heute leben.

Diese engagierten Menschen wurden geehrt: 

Geehrt wurden zudem Dr. Annemarie Ansari und Walter Mosner (Patenschaftsprogramm „Glückskäfer“), Werner Remke (Wattenscheider Hospizverein), Erika Walter und Hans Janssen (Verein Mentor), Güsin Güvenn (IFAK-Mehrgenerationenhaus), Klaus Nixdorf und Werner Block (Bochumer Künstlerbund), Nachbarschaftshelfer Gerd Bodo Stope, Cigdem Esin und Justine Kubissa (Nachbarschaftsprojekt „Wohnzimmer Alsenstraße“), Christel Reuter (Peru-Projekt der Ev. Kirche Grumme) sowie Eberhard Brand (Kortum-Gesellschaft).

WAZ-Redaktion sucht „Helden des Alltags“: 

Vom hilfsbereiten Nachbarn bis zum freiwilligen Feuerwehrmann, vom Pfadfinder bis zur Grünen Dame: In einer neuen Serie wollen wir Ihnen im kommenden Jahr die Tätigkeiten von Ehrenamtlichen vorstellen. Dafür sind wir derzeit auf der Suche nach den Bochumer „Helden des Alltags“. Engagieren auch Sie sich für Ihre Mitmenschen? Oder kennen Sie einen Bochumer, der sich durch besonderen ehrenamtlichen Einsatz für Umwelt oder Gesellschaft auszeichnet? Senden Sie uns Ihre Vorschläge unter dem Stichwort „Helden des Alltags“ per E-Mail an: redaktion.bochum@waz.de