Bochum. . Die Stadtwerke Bochum haben Promi-Vermittler Sascha Hellen von seiner Pflicht zum Schweigen über die miteinander vereinbarten Geschäfte beim Atriumtalk entbunden. Das teilte OB Ottilie Scholz am Mittwoch mit. Der Stadtwerke-Aufsichtsrat tagt heute erneut zum Thema.

Die Stadtwerke Bochum haben Promi-Vermittler Sascha Hellen am Mittwoch von seiner Pflicht zum Schweigen über die miteinander vereinbarten Geschäfte beim Atriumtalk entbunden. Das teilte OB Ottilie Scholz (64, SPD) zu Beginn der Sitzung des Hauptausschusses mit.

„Herr Hellen steht nun in der Verantwortung, seinen Beitrag zur Klärung von offenen Fragen wahrzunehmen“, teilte die Oberbürgermeisterin später mit. Ihre Erwartung sei, „dass die Klärung von offenen Fragen mit Nachdruck und Kurzfristigkeit“ erfolge. Der Stadtwerke-Aufsichtsrat tagt heute erneut zum Thema.

Aufhebung der Verschwiegenheitsklausel

„Ich werde erst etwas sagen, wenn ich die Aufhebung der Klausel zur Verschwiegenheit schriftlich habe“, sagte Sascha Hellen gestern Nachmittag der WAZ. Zudem widersprach er Medienberichten, denen zufolge er eingeräumt haben soll, dem Schauspieler Mario Adorf nicht wie behauptet, 10 000 Euro Honorar gezahlt zu haben. Wie berichtet, war der für den 14. November 2008 geplante Atriumtalk mit Adorf ausgefallen, weil der Mime erkrankt war. Hellen hatte gleichwohl den Stadtwerken 10 000 Euro Honorar für Adorf in Rechnung gestellt.

Die CDU zündete in der Affäre um üppige Honorare (20 000 bzw. 25 000 Euro für Talkgäste wie u.a. Joachim Gauck, Peer Steinbrück und Senta Berger) gestern eine neue Lunte und legte im Ausschuss einen Fragenkatalog zur Zusammenarbeit der Stadt Bochum mit den Wirtschaftsprüfern der „Märkische Revision“ (Essen) vor. Diese habe zwölf von vierzehn Jahresabschlüssen der Zentralen Dienste geprüft, die Zahlen der EGR von 2004 bis 2011 und zwei städtische Haushalte unter die Lupe genommen. „Insbesondere interessiert uns“, so CDU-Fraktionschef Klaus Franz, „warum die Stadt Bochum nicht wie allgemein üblich die Wirtschaftsprüfer alle fünf Jahre gewechselt hat.“

Regelverstöße auf Seiten der Stadtwerke

Wie berichtet, hatte die „Märkische“ die Vorgänge und Verträge rund um den Atriumtalk untersucht und dabei klare Regelverstöße auf Seiten der Stadtwerke festgestellt. Das Fazit insgesamt fiel indes milde aus. Wie die WAZ erfuhr, hatte OB Scholz einen der Prüfer in der Aufsichtsratssitzung gar geduzt, dieses dann aber als Versehen dargestellt. „Dieser Prüfbericht enthält in der Tat Formulierungen, die üblich sind, wenn man sich das Wohl eines potenziellen Auftraggebers nicht verscherzen will“, sagt ein renommierter Bochumer Wirtschaftsprüfer, der auf Bitten der WAZ den Bericht las.

Die Staatsanwaltschaft teilte unterdessen auf Anfrage mit, dass sie noch nicht entschieden habe, ob Ermittlungen in Sachen Atriumtalk stattfinden werden.