Bochum. . Die Honorar-Affäre der Stadtwerke Bochum bringt es ans Licht: Promivermittler Sascha Hellen soll für Sparkasse und Stadtwerke Bochum ein Benefizkonzert mit Paul McCartney organisieren. Fast 50.000 Euro soll er dafür nach WAZ-Informationen bereits erhalten haben.

Als streng geheime Kommandosache galt ein bislang unbekanntes Geschäft zwischen Sascha Hellen (34) und den Stadttöchtern Sparkasse und Stadtwerke. Der Promivermittler erhielt vor geraumer Zeit mehrere Tausend Euro, um in Bochum ein Benefizkonzert mit Paul McCartney zu organisieren.

„Wir haben vor anderthalb bis zwei Jahren einen entsprechenden Sponsoringvertrag mit der Agentur Hellen abgeschlossen“, bestätigte Volker Goldmann (63) gegenüber der WAZ den Deal. „Das Konzert mit Paul McCartney soll am ersten September-Wochenende 2013 im Ruhrcongress stattfinden.“

Einige Karten sollen verlost werden

Kunden der Sparkasse können sich freuen. Einige Karten für den Abend mit McCartney sollen im kommenden Jahr, passend zum 175. Geburtstag des Geldhauses, verlost werden. Wie der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse mitteilte, ist bereits Geld an die Agentur Hellen geflossen. „Das ist bei solchen Verträgen üblich“, so Goldmann, der keine Zahlen preis gab.

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Von Von Jürgen Stahl

Nach Informationen der WAZ soll Hellen 50.000 bis 60.000 Euro von der Sparkasse für das Konzert bekommen, zwischen 20.000 und 25.000 wurden als Vorschuss bislang ausgezahlt. Unseren Informationen nach sind die Stadtwerke mit nahezu den gleichen Konditionen an dem Benefizkonzert beteiligt. Demnach hätte die Agentur Hellen Ende 2010, Anfang 2011 bereits fast 50.000 Euro für ein Konzert erhalten, das Ende 2013 stattfinden soll. Üblich? Oder warum?

Zusammenarbeit fortsetzen wollen

Diese Verträge zwischen Hellen und den Stadttöchtern könnten neben „Steiger Award“ und „Herausforderung Zukunft“ ein zusätzlicher Grund für OB Ottilie Scholz (SPD) sein, die Zusammenarbeit mit der Agentur um jeden Preis fortsetzen zu wollen. Auch beim Steiger ließen sich die Stadttöchter nicht lumpen und überwiesen pro Jahr rund 125.000 Euro an Sascha Hellen.

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Sparkassen-Chef Goldmann will den Stab über Hellen im Übrigen nicht grundsätzlich brechen. „Es gibt keinen Grund, den Jungen in den Boden zu hauen. Sollte Hellen eine Super-Idee haben, die in unsere Werbestrategie passt, werden wir mit ihm reden.“ Eine Zusammenarbeit beim „Steiger“ schloss Goldmann für die Zukunft indes aus.

Licht in die Honorar- Affäre bringen

Wie berichtet, werden bis Freitag Wirtschaftsprüfer Verträge, Vereinbarungen und E-Mails zwischen den Stadtwerken und der Agentur Hellen sichten und bewerten, um Licht in die Honorar-Affäre zu bringen, die der designierte SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück durch die Veröffentlichung seiner Nebeneinkünfte ausgelöst hat. Gut möglich, dass dann auch die Akte Sir Paul McCartney im Stadtwerke-Aufsichtsrat aufschlägt.