Bochum. Verlängerte Öffnungszeiten, Abendeinkauf, kostenlose Mehrwegtaschen für die Kunden: Die 14 Wochenmärkte in Bochum sollen attraktiver werden.
„Geflügel, Obst und Kartoffeln hole ich nur auf dem Markt.“ Josefa Behrmann schreitet mit Korb und Hund über den Buddenbergplatz. Zweimal wöchentlich erledigt sie hier ihre Einkäufe. „Die Händler kenn’ ich seit Jahren. Frischer und gesünder geht’s nicht“, sagt die 63-jährige. Die Marketender freut’s – gehen die Kunden- und Umsatzzahlen doch seit Jahren zurück.
„Zwar gibt es bei jüngeren Leuten ein Plus. Sie kaufen wieder bewusster ein. Grundsätzlich verzeichnen die Wochenmärkte aber ein Minus“, weiß Herwig Niggemann, als Inhaber eines Lebensmittel-Großhandels ein kenntnisreicher Markt-Beobachter. Erst vor wenigen Wochen wurde der Markt in Hamme vorerst eingestellt, nachdem sich donnerstags an der Amtsstraße zuletzt nur noch eine Handvoll Händler eingefunden hatte. Das, so hat sich der Stamm der 120 Bochumer Markthändler vorgenommen, darf an den übrigen 14 Standorten zwischen Gerthe und Linden, Wattenscheid und Langendreer nicht passieren.
Mehr denn je setzt die Interessengemeinschaft auf Qualität. Auch wenn’s etwas teurer ist: „Die anspruchsvollere Kundschaft muss im Fokus stehen. Massenware können die Discounter besser“, bekräftigt Herwig Niggemann.
Beutel halten einiges aus
Zweiter Schwerpunkt: Service. Und damit ist nicht allein die persönliche Atmosphäre beim Einkauf gemeint. Die Marketender denken derzeit u.a. darüber nach, die Öffnungszeiten zu verlängern. Bisher schließen die Stände zwischen 13 und 14 Uhr. Auf einigen Märkten soll das Freiluft-Shoppen bald testweise bis 15 oder 16 Uhr möglich sein. Ganz neue Wege sollen auf dem Springerplatz beschritten werden, wo – allerdings erst im übernächsten Jahr – der erste Bochumer Abendmarkt geplant ist.
Ab sofort können die Kunden ein praktisches Präsent mit nach Hause nehmen. Aus ihrem Werbeetat haben die Händler 20.000 Einkaufstaschen fertigen lassen. Die Beutel sind Bochum-blau und tragen die Namen aller Markt-Plätze im Stadtgebiet. „Wir haben uns die Idee bei den Kollegen in Köln abgeguckt. Dort ist das robuste und zweckmäßige Geschenk hervorragend angekommen. Mit festem Boden und starken Tragegriffen hält die Mehrwegtasche einiges aus“, versicherten Gerrit Plaesier, Monika Bontrup, Dirk Kamperhoff und Edgar Wältermann bei der Vorstellung auf dem Buddenbergplatz. So lange der Vorrat reicht, werden die Taschen an den Marktständen kostenlos an die Kunden verteilt.
Was wünschen sich die WAZ-Leser vom Wochenmarkt? Sind die Öffnungszeiten zu kurz? Ist das Warenangebot ausreichend? Sind die Preise zu hoch? Fehlt es an begleitender Gastronomie, die – wie in manchen Städten üblich – den Markttag bereichern?
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