Bochum. . Das Katholische Klinikum und die Augusta-Krankenanstalten wollen ihre Zusammenarbeit in Bochum ausbauen. Weitere Kooperationen, möglicherweise sogar Verschmelzungen einzelner Stationen könnten medizinisch sinnvoll und wirtschaftlich notwendig sein. „Eine Fusion“, betonen beide Geschäftsführer, „wird für die nächsten Jahre aber nicht angestrebt.“
Das gemeinsam getragene Institut für Medizinische Laboratoriumsdiagnostik (IML) an der Castroper Straße, der gemeinsame, kürzlich eröffnete Betriebskindergarten an der Teylestraße: „Die konfessionellen Grenzen lösen sich auf. Wir kommen uns näher“, sagt Ulrich Froese, Geschäftsführer des Evangelischen Augusta-Verbunds. „Wir sind gute Nachbarn und haben viele Berührungspunkte“, bekräftigt Franz-Reiner Kellerhoff, Geschäftsführer des Katholischen Klinikums, den Willen zum ökumenischen Miteinander mit ökonomischem Nutzen.
In Hattingen sind Gespräche schon in vollem Gang
Bei ihren Töchtern in Hattingen sind die Mutterhäuser dabei schon weiter als in Bochum. Das Evangelische Krankenhaus (Augusta) und die Klinik Blankenstein (Katholisches Klinikum) streben eine enge Zusammenarbeit an. Zwar wird das Wort Fusion in der öffentlichen Diskussion tunlichst vermieden. Man darf aber davon ausgehen, dass dieses Thema in den laufenden Gesprächen eine Rolle spielt.
Hattingen als Modell für Bochum? „Keinesfalls“, erteilt Kellerhoff einer Zusammenlegung mit dem Augusta eine Absage. Ulrich Froese hält eine komplette Verschmelzung mit dem Katholischen Klinikum „allenfalls in fünf oder zehn Jahren für möglich“.
Handlungsbedarf erkennt der Augusta-Chef gleichwohl schon jetzt. Der wirtschaftliche Druck auf die Krankenhäuser und deren „desolate Finanzausstattung“ mache Kooperationen über Konfessionsgrenzen hinweg erforderlich. Weiterbildung, Versorgung, Notdienste, Kardiologie: Ulrich Froese hätte „keine Probleme, diese und weitere Aufgabenfelder mit dem Katholischen Klinikum gemeinsam anzugehen, ohne dass es gleich um die Standortfrage geht“.
Verschmelzung der Frauenklinik sinnvoll?
Die könnte sich beizeiten bei den beiden Geburtsstationen stellen. „Es könnte Sinn machen, sich über eine Verschmelzung unserer Frauenklinik mit der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe im St. Elisabeth-Hospital zu unterhalten“, regt Froese im WAZ-Gespräch an. Beide Abteilungen befänden sich „quasi über die Straße hinweg“.
Im Augusta, das bereits mit der St. Josef-Kinderklinik zusammenarbeitet, kommen jährlich 800, im „Eli“ über 1100 Babys zur Welt.
Die Kliniken im Vergleich:
- Das Katholische Klinikum mit seinen Krankenhäusern St. Josef, St. Elisabeth, Maria Hilf und Blankenstein (Hattingen) betreut als Klinikverbund mit 3500 Mitarbeitern jährlich 45.000 Patienten.
- Die Augusta-Kliniken mit der Kranken-Anstalt an der Bergstraße und dem EvK Hattingen verzeichnen bei 2300 Beschäftigten jährlich 36.000 stationäre Patienten