Bochum. .

Es ist ein Pilotprojekt und alle Beteiligten sind mächtig stolz darauf, dass die Ventile endlich aufgedreht werden konnten und pünktlich zum Beginn der Heizperiode, die Willy-Brandt-Gesamtschule, die Von-Waldthausen-Grundschule und die Hauptfeuerwache Wärme aus der Tiefe erhält. Mit dem 20 Grad warmen Grubenwasser der ehemaligen Zeche Robert-Müser wird mittels Wärmetauscher der komplette Warmwasserbedarf dieser Gebäude gedeckt.

„Und dabei nutzen wir jetzt gerade einmal zehn Prozent des Potenzials. Wir könnten theoretisch das komplette Ruhrpark-Einkaufszentrum mit die Wärme aus der Tiefe versorgen“, erklärte Stadtwerke Geschäftsführer Dietmar Spohn. Installiert wurde die Anlage bereits Ende vergangenen Jahres. Seit Juni lief das Projekt im Probebetrieb und konnte am Montag in Anwesenheit von NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin, Oberbürgermeistern Dr. Ottilie Scholz und RAG-Technikvorstand Jürgen Eikhoff offiziell in Betrieb genommen werden.

Bislang förderten die Pumpen der Wasserhaltung aus eine Tiefe von 570 Metern Jahr für Jahr rund zehn Millionen Kubikmeter Grubenwasser ans Tageslicht, das dann sinnlos in die Werner Teiche geleitet wurde und dort lediglich dafür sorgte, dass diese im Winter nicht zufroren. Ein Geschenk an die dort lebenden Enten, mehr nicht.

Einmaliges Pilotprojekt

Es handelt sich um ein deutschlandweit einmaliges Projekt, das zum Großteil finanziert worden ist aus Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie. Die Stadtwerke werben nun um weitere Kunden, die Kosten für diese Art von Wärme seien in etwa auf dem Niveau der sonstigen Energieversorgung des Unternehmens, versicherte Spohn.

Für die RAG, die ohnehin verpflichtet ist, das Grubenwasser nach oben zu pumpen ist dieses Projekt nur ein Einstieg. Insgesamt laufen revierweit Grubenwasserhaltungsanalgen an zehn verschiedenen Stellen. Dort werden rund 100 Millionen Kubikmeter Wasser aus den stillgelegten Bergwerken abgepumpt.

In Bochum gibt es drei Anlagen. Neben der Schachtanlage Robert-Müser sind dies die Zechen Carolinenglück (Hamme) und Friedlicher Nachbar (Linden). Auf Nachfrage der WAZ, kündigte Spohn an, dass die Stadtwerke derzeit prüfen, ähnliche Anlagen an anderen Stellen in Betrieb zu nehmen. Zumal etwa in Hamme, der Betriebshof der Stadtwerke nur wenige Hundert Meter entfernt liegt von der Wasserhaltung der ehemaligen Zeche Carolinenglück.