Bönen. .
Fast möchte man glauben, Günter Wagner und sein Team vom Förderverein der ehemaligen Zeche Königsborn III/IV stände das Wasser bis zum Halse. Symbolisch gesehen natürlich. Das ist zwar ein wenig übertrieben, Fakt ist jedoch, dass das Grubenwasser, auf dem der Förderturm seinen Platz hat, steigt und steigt. So sehr, dass jetzt Vorsorgemaßnahmen eingeleitet werden mussten. Der Pegelstand muss u.a. regelmäßig kontrolliert werden. Sollte das Wasser weiterhin steigen, dann müssen Verfahren eingerichtet werden, die ein Absaugen aus der Tiefe und das Wegfahren ermöglichen. Das ist jedoch leichter gesagt als getan.
Seit gestern ist die Firma Werner & Reimann aus Oberhausen im Auftrag der Ruhrkohle AG (RAG) vor Ort, um entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Zwar befindet sich eine Messstation im Turm, die jedoch verfügt im Inneren über einen Bogen, der das Einführen einer Pumpe zum Absaugen des Wassers nicht zulässt, so dass jetzt direkt daneben eine neue Messstelle eingerichtet werden muss, die die Möglichkeit des Absaugens beziehungsweise Auspumpens des Wassers ermöglicht. Dazu muss zunächst der Boden aufgestemmt werden. Was sich gestern früh als wahrer Kraftakt darstellen sollte. So zuckten die beiden Mitarbeiter der Oberhausener Firma auf die Frage, wann die neue Anlage bereit stehe, nur mit den Achseln. „Das hängt von mehreren Faktoren ab“, so ihre Antwort. Was wollten sie in dieser Stunde auch anderes antworten? Sie hatten zunächst einmal genug damit zu tun, den knochenharten Boden aufzuschleifen und auszustemmen. Eine Knochenarbeit.
Günter Wagner vor Ort im Gespräch mit unserer Zeitung: „Die Schachttiefe an dieser Stelle beträgt 1 000 Meter. Als ich vor 12 Jahren meine Tätigkeit hier aufgenommen habe, da stand das Grubenwasser noch bei minus 250 Meter. Heute früh bei 119 Meter.“ Die Situation sei ernst aber nicht dramatisch. Noch spreche er immer noch von einer „Vorsorgemaßnahme“, so der 1. Vorsitzende des Fördervereins. Es bestehe aber schon Sorge, dass das Wasser weiter steigen könnte. Und dann stelle sich natürlich auch die Frage: Wohin damit? „Die Menge, die möglicherweise abgesaugt werden muss, ist Sonderwasser“, sagt Günter Wagner. Das könne nicht einfach irgendwo hin abgeleitet werden beziehungsweise in Kanäle geschüttet werden. Die Verantwortung dafür trage jedoch die RAG.
Deshalb ist für Günter Wagner auch klar: „Auch wenn im Ruhrgebiet ab 2018 keine Kohle mehr gefördert wird, so muss sich die Ruhrkohle AG trotzdem um alle zurück bleibenden Wasserstände kümmern.“