Bochum. . Mit einer Großkundgebung will das „Bündnis soziale Gerechtigkeit“ am Samstag, 29. September, in der Bochumer Innenstadt für Umverteilung demonstrieren. Die Aktion wird von zahlreichen Gruppen unterstützt, auch von Parteien, darunter SPD, Linke und Grüne.

„Wär’ ich nicht arm, wärst Du nicht reich“. Dieser Satz von Bert Brecht passt nicht übel zum 29. September. Da findet in Bochum ein groß angelegter Aktionstag unter dem Motto „umfairteilen" - Reichtum besteuern“ statt.

Es hauen nicht nur die Armen auf die Pauke. Veranstalter ist das „Bündnis soziale Gerechtigkeit“, das schon einmal mit einer „Menschenkette“ rund ums Rathaus von sich reden machte. Diesmal wird mit Tausenden von Demonstranten aus vielen Städten der Region gerechnet, da die Aktion als Ruhrgebietskundgebung angelegt ist, zeitgleich zur bundesweiten Kampagne.

Steilvorlage der Bundesregierung

Ab 11.20 Uhr wird die Blaskapelle Atemgold 09 die Demonstranten vom Hauptbahnhof zum Boulevard begleiten. Dort steht die erste Bühne in Höhe Baltz. Nach Ansprachen, Musik und Spendenaufruf formiert sich die Demo, die erst zum Rathaus und dann über die Viktoriastraße zum Schauspielhaus führt. Dort wird auf einer weiteren Bühne allerlei geboten, nicht zuletzt ein Beitrag des Schauspielhauses aus dem Stück „Kleiner Mann was nun?“

Eine „Steilvorlage“ zum Thema habe gerade erst die Bundesregierung mit ihrem Armuts- und Reichtumsbericht geliefert, sagte Gudrun Müller, Geschäftsführerin von Verdi Bochum-Herne. Sie zählt zum Reigen der Akteure, zu denen auch der Kinder- und Jugendring Bochum, die Paritätische Kreisgruppe, die IG Metall Bochum-Herne, der DGB-Stadtverband, die Ifak und das Kulturzentrum Bahnhof Langendreer gehört wie auch das Institut für Kirche und Gesellschaft der ev. Kirche.

„Streichorgie“

Geschäftsführer Rolf Geers vom Kinder- und Jugendring beschrieb am Beispiel des Jugendfreizeithauses Bochum-Werne, wo auch Kinder aus Roma-Familien betreut werden, wie hart es ist, wenn die Finanzmittel ausblieben: „Das Haus steht auf der Kippe.“ Man habe keine Rücklagen mehr. Es gelte, in Bochum die sozialen und kulturellen Strukturen zu erhalten. Zumal nach einer solchen „Streichorgie“, wie sie auch die Stadt Bochum veranstaltet hatte, wie Gudrun Müller betonte. „Wir haben in den letzten Jahren Federn gelassen“, bestätigte Rolf Stein vom Kulturbahnhof Langendreer.

Das „Bündnis für soziale Gerechtigkeit“ fordert eine stärkere Versteuerung großer Vermögen zur Finanzierung des Sozialstaats.

Zur Teilnahme am Aktionstag haben inzwischen auch weitere Kräfte aufgerufen, darunter die SPD.