Bochum. . Die „Generation Gold“ leidet zunehmend unter Altersarmut. Die Verbraucherzentrale informiert mit einer Themenwoche und bietet Hilfe

Gerade einmal 177 Euro blieben Eva B. nach Abzug aller Kosten für Essen, für Kleidung und Medikamente. Ihre Witwenrente versuchte die 71-Jährige mit einem Nebenjob als Putzfrau aufzustocken. Doch bei monatlichen Ausgaben in Höhe von 973 Euro, mit denen sie auch ihre 18.000 Euro Schulden schrittweise tilgen wollte, blieb nicht viel.

„Frau B. ist leider kein Einzelfall“, weiß Kim Redtka, Schuldner- und Insolvenzberaterin bei der Verbraucherzentrale Bochum, „und mit diesem Schuldenstand auch kein besonders schwerwiegender.“ Das Thema Altersarmut sei immer noch tabuisiert, wie Redtka erzählt. „Viele Rentner schämen sich, in einer finanziellen Notlage Hilfe zu suchen.“ Mit der Aktionswoche unter dem Motto „Bis gestern ging’s noch: Alter – Armut – Schulden“ will die Verbraucherzentrale ihnen zeigen, dass immer mehr Altersgenossen betroffen sind. „2005 besuchten 1000 über 60-Jährige die Verbraucherinsolvenzberatung, 2010 waren es schon fast 4000.“

Geldinstitut und Stromanbieter wechseln

Die Gründe für Altersarmut seien vielfältig. Eine zu niedrige Rente bei steigenden Lebenshaltungs- und hohen Krankheits- und Pflegekosten oder ein Verlust des Überblicks über die eigenen Finanzen seien für eine solche Situation verantwortlich. „Unter den Älteren gibt es außerdem eine hohe Zahlungsmoral. Sie zahlen lieber eine Rate, anstatt sich etwas zu essen zu kaufen“, berichtet Redtka.

Sie rät Betroffenen zu einem Kassensturz. „Man sollte sich die Fragen stellen: ‚Was kommt rein? Was geht raus?’.“ Ein Haushaltsbuch helfe, die Übersicht zu behalten. Dann gelte es, unnötige Versicherungen zu kündigen. „Wir haben auch schon einen Rentner beraten, der immer noch für seine Arbeitsunfähigkeitsversicherung gezahlt hat“, erinnert sich Redtka. Ein Wechsel von Geldinstitut oder Stromanbieter könne hilfreich sein, um Kosten zu sparen. „Es lohnt sich auch, in der Apotheke nach preiswerteren Medikamenten zu fragen.“ Zudem könne man sich von einigen Gebühren und Zahlungen befreien lassen. Die Verbraucherzentrale hilft dabei, solche Möglichkeiten aufzudecken.

Eva B. ist diesen Weg gegangen. Immerhin 328 Euro im Monat hat sie nun, 2015 ist sie schuldenfrei.