Bochum. Drei Experten der Kinderklinik Bochum beantworten am 26. September die Fragen der WAZ-Leserinnen und-Leser. Es geht um die gesunde Ernährung und um Lebensmittelallergien.
Ärzte und Ernährungsexperten schlagen Alarm: Immer mehr Kinder und Jugendliche sind zu dick. Jeder sechste Schüler gilt als übergewichtig. Sechs Prozent sind mit einem Body-Mass-Index (BMI) von über 30 krankhaft fettleibig – doppelt so viele wie vor zehn Jahren. Schon wird vor einer „verlorenen Generation“ gewarnt. Eine WAZ-Telefonsprechstunde liefert Eltern am kommenden Mittwoch, 26. September, wichtige Tipps für eine gesunde Ernährung.
„Ausgewogene Kost ist der Schlüssel für die gesunde Entwicklung jedes Kindes“, weiß Prof. Dr. Eckard Hamelmann, Direktor der Bochumer Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. In ihrem Alltag erfahren die Mediziner gleichwohl, dass viele Eltern der Ernährung ihrer Kinder keine große Bedeutung beimessen: vielfach aus Unkenntnis, mitunter aus Bequemlichkeit. Wozu daheim ein Essen kochen, wenn es auch die Pommesbude und den Döner-Grill um die Ecke oder die Tiefkühlpizza gibt? Wozu Obst oder Vollkornbrot für die Schulpause zubereiten, wenn es auch der Schoko-Snack tut?
Jahr für Ernährung und Stoffwechsel
Die Folgen sind schwerwiegend. „Wir sehen bei jungen Patienten gerade hier im Ruhrgebiet immer mehr gesundheitliche Probleme, die etwas mit mangelhafter Ernährung zu tun haben. Adipositas, Stoffwechselerkrankungen, Gelenk- und Atemprobleme bis hin zum Sodbrennen gehören ebenso dazu wie zunehmende Nahrungsmittelallergien oder Diabetes Typ 2, der längst auch bei Kindern und Jugendlichen diagnostiziert wird“, schildert Prof. Dr. Hamelmann. Information tut not – „zum Wohl unserer Kinder, die allzu oft zum Junk Food greifen. Wem zum Beispiel ist bewusst, dass ein Glas Milch den gleichen Kalziumgehalt aufweist wie 17 ,Milchschnitten’?“
Die Kinderklinik setzt die Aufklärung ganz oben auf ihre Agenda. 2012 ist das „Jahr für Ernährung und Stoffwechsel“. Zahlreiche Veranstaltungen wurden und werden organisiert. Mehrere Partner sitzen mit am Tisch: das Familienforum, die Stiftung und die Akademie Kinderzentrum Ruhrgebiet, die Elterninitiative Menschen(s)kinder. Ihr gemeinsames Ziel: für eine ausgewogene Ernährung zu werben, um die Entstehung von Krankheiten bereits in der frühen Lebensphase zu verhindern.
Wie widersteht man den süßen Verlockungen?
Wie kann man als Eltern und Großeltern den Kleinen Gutes tun? Wie widersteht man den süßen Verlockungen der werbetreibenden Nahrungsmittelindustrie? Antworten auf diese und weitere Fragen gibt die WAZ-Telefonsprechstunde am Mittwoch, 26. September. Drei Expert(inn)en stehen von 16 bis 17 Uhr bereit:
Dr. Anjona Schmidt-Choudhury, Fachärztin für Kinder-und Jugendmedizin an der Kinderklinik, informiert über gesundes Essen für Kleinkinder, Schulkinder und Jugendliche, zeigt die häufigsten Ursachen und Folgen von Mangelernährung auf und erklärt, was bei Frucht- und Milchzuckerunverträglichkeit zu tun ist.
Telefon: 0234/509 26 61
Prof. Dr. Hamelmann ist gleichfalls ein Experte für Nahrungsmittelallergien. Welche Diagnose ist richtig und nötig? Welche Vorbeugung (Diät, Stillen) ist ratsam, welche Therapien versprechen Erfolg? Sein weiterer Schwerpunkt: Adipositas und Asthma.
Telefon: 0234/509 26 10
Renate Holz-Larose kann als Ernährungsberaterin gleichsam mit einer Fülle von Ratschlägen aufwarten, um kleine Leckermäuler vor gesundheitlichen Folgeschäden zu bewahren, ohne den Spaß am Essen zu verlieren.
Telefon: 0234/509 38 15
Die Fachfrau weiß von Müttern, die Eistee für gesund halten, nur weil ein Pfirsich auf dem Karton abgebildet ist. Die Ernährungsexperten haben noch reichlich Arbeit...