Bochum. Im November wird ein Lidl-Supermarkt in Goldhamme eröffnen. Damit wird eine jahrelange Versorgungslücke für die Anwohner geschlossen. Die WAZ befragte die Bürger.
In Goldhamme wächst zurzeit ein Gebäude in die Höhe, dem viele Anwohner mit großer Vorfreude entgegensehen: ein Discounter für die Grundversorgung mit Lebensmitteln und weiteren Alltagswaren. Nachdem ein anderer großer Discounter vor einigen Jahren an der Cheruskerstraße ersatzlos dicht gemacht hatte, müssen die Menschen immer mit der Bahn oder dem Auto zum nächsten Supermarkt nach Wattenscheid oder in die Innenstadt fahren. Im Herbst brauchen sie diesen Aufwand nicht mehr auf sich zu nehmen. Lidl wird an der Kohlenstraße 190 eine große Filiale eröffnen. Davon profitierten auch Anwohner aus Stahlhausen und dem Griesenbruch.
Anwohner Hans-Jürgen Neurode findet das klasse. Die WAZ befragte ihn am Montag, als er an der Kreuzung Kohlenstraße/Alleestraße stand: „Das ist gut, dass sie so einen Laden hier hinbauen. Gut für die Familien, besonders die Älteren - auf jeden Fall.“
„Man kriegt nicht mal mehr eine Briefmarke“
Neurode kennt das Versorgungsproblem aus langer Erfahrung. „Ich bin hier im Jahr 1950 geboren. Früher gab es hier alles: Bäcker, Zahnarzt, Metzger, Konditor, Friseur, eine Drogerie, ein Schreibgeschäft, ein Spielzeugladen, Kneipen, einen Spediteur, einen Konsum. Das meiste davon gibt es jetzt schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Das war hier einmal eine Ecke, die hatte geboomt. Da brauchteste die Innenstadt gar nicht. Zuletzt herrschte hier aber geschäftsmäßig tote Hose. Man kriegt nicht mal mehr eine Briefmarke. Eine Post haben wir in den 80er-Jahren gehabt, heute auch nicht mehr.“
Absolut positiv sieht auch Dilek Sümengen den neuen Supermarkt. Sie betreibt an der Essenerstraße ein Kebap-Haus und eine Pizzeria mit dem Namen „Tandir“. „Viele Menschen warten schon darauf, weil sie dann nicht mehr weit laufen müssen. Ich denke, alle hier in der Gegend denken so.“
„Der Laden wird laufen“
Und auch als Geschäftsfrau ist Dilek Sümengen über die Neueröffnung erleichtert: „Viele, die wie ich an der Essener Straße einen Laden haben, können dann dort schnell einkaufen und müssen nicht mehr nach Wattenscheid, zur Ratio oder in die Innenstadt. Der Weg ist jetzt recht kurz.“ Sie vermutet: „Der Laden wird laufen. Da haben sie sich etwas Gutes einfallen lassen.“
Auch solche Bürger begrüßen die Neuansiedlung, die gar nicht selbst im Raum Goldhamme, Griesenbruch und Stahlhausen wohnen - wie Thomas Kollberg, den die WAZ auf der Kohlenstraße direkt unter dem ehemaligen, heute leerstehenden Hauptverwaltungs-Hochhaus der Krupp Stahl AG traf. „Ich finde das gut, wenn der Discounter hierher kommt. Hier ist ja so gut wie gar nichts. Pommesbude oder Dönerbude - das war’s. Ich wohne zwar in Wattenscheid, fahre hier aber täglich her zur Arbeit. Dann kann man da mal schnell reinspringen.“
Zurzeit steht bereits ein Teil des Rohbaus des Lidl-Marktes. Auf dem Bauschild heißt es: „Neueröffnung Sommer 2012.“ Dieser Termin kann aber nicht gehalten werden. Wie das Architektenbüro gestern auf Anfrage mitteilte, wird der Lebensmittelmarkt Anfang bis Mitte November die Türen öffnen.