Bochum. .
Mitarbeiter der drei katholischen Altenheime St. Marien, St. Mauritius und St. Antonius erheben massiv Vorwürfe gegen die Leitung der Einrichtungen. Nach der WAZ vorliegenden Aussagen und Schriftstücken gibt es „erhebliche Missstände in allen drei Einrichtungen.“ Heimaufsicht und der medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) haben einige der Häuser, in denen insgesamt knapp 250 alte und kranke Menschen leben, allein in den ersten Monaten des Jahres neun Mal überprüft.
Beanstandungen, so Propst Michael Ludwig, der in den Kuratorien aller drei rein rechtlich selbstständigen Heimen sitzt, und die Kaufmännische Leiterin, Ulla Tameling, habe es jedoch nicht gegeben. Ulla Tameling: „Ich empfinde dies als eine Hetzjagd gegen meine Person.“
Überstunden können nicht abgebaut werden
Der Konflikt schwelt bereits seit rund drei Jahren und er sitzt tief. Die Vorwürfe betreffen ganz unterschiedliche Ebenen. Etliche der knapp 240 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (inklusiv der rechtlich eigenständigen Service GmbH) werfen der Leitung unter anderem vor, dass ihre Dienste nicht korrekt abgerechnet worden sind, sie also zu wenig Geld erhalten hätten. Andere haben etwa mehr als 300 nicht abgegoltene Mehrarbeitsstunden. Insgesamt hätten sich im Marien- und Antoniusstift insgesamt jeweils rund 6000 solcher nicht genommenen Freizeitausgleichstunden und im Mauritiusstift ca 1000 Stunden angehäuft.
Dazu erklärt Ulla Tameling: „Es trifft zu, dass es in der Vergangenheit bei den Abrechnungen einige Fehler gegeben hat. Daran wird jedoch gearbeitet.“ Was den Überstundenausgleich angehe, läge dies daran, dass Mitarbeiter nur komplette freie Tage nehmen wollten, und eine stundenweise Abnahme nicht erfolge.
Bedrückte Atmosphäre und Stimmung der Angst
Gleichzeitig sprechen Mitarbeiter von einer bedrückenden Atmosphäre und einer Stimmung der Angst in den Häusern. Propst Michael Ludwig stärkt Ursula Tameling ganz demonstrativ den Rücken: „Seid sie die Arbeit macht, schreiben alle Häuser schwarze Zahlen, sie macht eine gute Arbeit.“
Doch der Konflikt beschäftigt mittlerweile auch das Bistum. Es gab Verfahren vor der Schiedsstelle und dem Kirchlichen Arbeitsgericht. Das Arbeitsgericht habe zweimal einen Vergleich ausgesprochen, zwei Klagen seien zurückgezogen worden. Die Bochumer Verdi-Gewerkschaftssekretärin Agnes Westerheide schüttelt über die Situation nur den Kopf: „Wir geben, wo es geht, rechtliche Unterstützung und empfehlen, dass alle Mitarbeiter ihre etwaigen Forderungen schriftlich geltend machen sollten.“
Während Mitarbeiter auch um die Qualität der Pflege fürchten, kontert die Heimleitung, dass der MDK durchweg sehr gute Noten für die Arbeit in den Heimen verteilt habe: Zwischen 1,2 und 1,5 für die drei Heime.