Bochum. .
Was immer wieder geunkt wird, dass die Bevölkerung stetig abnimmt und dazu noch der Anteil der älteren Menschen steigt, bestätigt für Bochum nachhaltig der am Donnerstag von Sozialdezernentin Britta Anger vorgelegte aktuelle Sozialbericht: In den vergangenen 50 Jahren schrumpfte die Bochumer Einwohnerzahl von 445.600 (WAT bereits eingerechnet) auf 366.500 um knapp 18 Prozent. Gleichzeitig hat sich der Anteil der Menschen im Alter über 65 Jahre von 9,5 auf 21,5 Prozent mehr als verdoppelt.
Britta Anger: „Es hat sich bestätigt, dass sich in bestimmten Ortsteilen die Sozialstruktur deutlich verschoben hat, wie etwa in Bochum-Werne.“ Der Blick in die ebenfalls bereits vorliegende Analyse der Bochumer Ortsteile zeigt, warum, gerade Werne in den Blickpunkt gerät: Bei etlichen Kriterien, mit denen die Stadt versucht, die Struktur zu erfassen, ist der Ortsteil deutlich schlechter geworden als der Durchschnitt.
Vor allem bedenklich: Bei Eltern mit Kindern liegt die Zahl der Sozialhilfeempfänger (SGB II) um über 45 Prozent über dem städtischen Durchschnittswertes. Anger: „Diese Daten sollen uns in die Lage versetzen, gezielter Entscheidungen zu treffen, die die Situation der Familien verbessern könnte.“ Dabei tritt sie dem Eindruck entgegen, diese Verschiebungen seien bereits ein Indikator für eine Bildung von Armen-Ghettos, wie sie bereits in Dortmunder Stadtteilen zu beobachten sind.
Erhebliche Unterschiede beim Körpergewicht
Außer in Werne liegen in Wattenscheid-Mitte, Hamme, Kruppwerke (Stahlhausen, Goldhamme), Gleisdreieck und Werne der Anteil der Menschen, die auf staatliche Unterstützung für ihren Lebensunterhalt angewiesen sind, mit 16,1 bis 21,9 Prozent an der Bevölkerung deutlich schlechter als der Durchschnitt.
Doch der Sozialbericht stellte außer den sogenannten harten Kriterien auch weiche zusammen, wie etwa die Entwicklung von Adipositas (Fettsucht), die Kinder bereits bei der Schuluntersuchung vor der Einschulung durch das Gesundheitsamt aufweisen. Für alle 2824 Schulanfänger, die 2009/10 zur Schuleingangsuntersuchung vorgestellt worden sind, liegen Erkenntnisse zum Körpergewicht vor. Dabei konnten zwischen den Ortsteilen erhebliche Unterschiede festgestellt werden. Der Schnitt liegt bei sechs Prozent. In den Bezirken Kruppwerke (9 %), Gleisdreieck (11 %) oder Werne (14 %) gab es deutliche Abweichungen nach oben.
Noch nicht zu erkennen sei eine oft prognostizierte Tendenz zur Altersarmut. Was an den derzeit noch ausreichend gezahlten Renten etwa für ehemalige Bergleute oder Industrie-Arbeiter liege.