Essen.. Speziell für Einheimische hat sich die Essen Marketing (EMG) jetzt etwas Neues einfallen lassen: Mit dem Cabrio-Bus können die Essener jetzt ihre Stadt und ihren Bezirk erkunden. Los ging es nun mit dem Bezirk I. Um 10:30 Uhr heißt es am Hauptbahnhof: „Einsteigen bitte.“ 22 Fahrgäste nehmen Platz.

Mit dem doppelstöckigen Cabrio-Bus erkunden mehr und mehr Touristen Essen. Speziell für Einheimische hat sich die Essen Marketing (EMG) jetzt etwas Neues einfallen lassen: Themen-Touren durch die einzelnen Bezirke. Die insgesamt neun Stadtbezirke mit ihren 50 Stadtteilen werden jeweils am letzten Sonntag des Monats angefahren.

Los ging es nun mit dem Bezirk I, der neben der Innenstadt noch die sieben Stadtteile Westviertel, Nordviertel, Ostviertel, Südviertel, Südostviertel, Huttrop und Frillendorf umfasst.

Um 10:30 Uhr heißt es am Hauptbahnhof: „Einsteigen bitte.“ 22 Fahrgäste nehmen Platz. Zwei Hunde fahren kostenlos mit. Nach einer kurzen Begrüßung durch Reiseführerin Christiane Becker-Rauba geht es zunächst die Hache-straße entlang Richtung Westen. Erste Station: die Lazarettstraße, die – wie die Gäste lernen – ihren Namen dem dort ehemaligen Kruppschen Lazarett zu verdanken hat.

Nächste Sehenswürdigkeit: Der Kruppsche Gürtel. In dem Viertel, in dem die Firma Thyssen-Krupp 2010 ihren imposanten Hauptsitz erbaute, erinnert nur noch das kleine Stammhaus, das Wohnhaus der Industriellenfamilie Krupp, an vergangene Tage. „Nicht zu glauben, was hier passiert ist“, sagt eine ältere Dame in der hinteren Reihe. Im Zweiten Weltkrieg ist das Stammhaus völlig zerstört worden; anlässlich des 150. Firmenjubiläums wurde es 1961 knapp 100 Meter vom eigentlichen Standort als Symbol wieder aufgebaut, erklärt Christiane Becker-Rauba.

Der Bus rollt im Schritt-Tempo

Der Bus rollt im Schritt-Tempo den Berthold-Beitz-Boulevard entlang und biegt am Ende rechts in die Bottroper Straße ein. Nach einigen Metern heißt es Aussteigen. Es folgt ein kleiner Spaziergang über den Segeroth-Friedhof. „Früher war das hier der ,wilde Norden’. Ein Viertel, das viele lieber gemieden haben“, sagt die Reiseführerin über den Bezirk, der einst nicht zuletzt durch die Prostituiertenszene in Verruf geriet. Die 75-jährige Marga Weindorf ist erstaunt: „Ich bin zum ersten Mal seit Jahrzehnten hier. Ich hätte gar nicht gedacht, dass es hier so schön und grün ist.“ Weiter geht die Tour vorbei an der Universität und am Einkaufszentrum. Die nächsten Stationen heißen Bottroper Straße, Altenessener Straße, Schützenbahn, Gerlingstraße, Burggrafenstraße.

In Frillendorf angekommen, macht der Busfahrer Halt am Wasserturm, der nach den Plänen von Edmund Körner erbaut wurde. Der Name des Architekten fällt noch einige Male, denn er schuf auch das Haus der Technik, das zu Beginn mal eine Börse beherbergte, und die Alte Synagoge am Beginn der Steeler Straße.

Über die A40 geht es weiter über die Steeler Straße auf die Kurfürstenstraße in Richtung Moltkeviertel – dem „Architektenviertel“. Dort trifft die Reisegruppe nicht nur auf das Wohnhaus von Edmund Körner, sondern auch auf weitere Architekten. Dass die Schinkelstraße oder der Camillo-Sitte-Platz nach Architekten benannt wurden, hören viele der Teilnehmer an diesem Tag zum ersten Mal.

Vorbei geht es am Elisabethkrankenhaus, am Huyssen-stift-Krankenhaus und am Bahnhof Süd. Am Isenbergplatz legt der Bus einen zweiten Stopp ein. „Ein schöner Platz zum Kaffeetrinken“, wie Becker-Rauba das Quartier bezeichnet.

Vom Szeneviertel führt die Tour ins kulturelle Quartier. Am Museum Folkwang fällt der Name des Architekten David Chipperfield, am Steag-Gebäude am Ende der Rüttenscheider Straße, ist von Egon Eiermann die Rede. Der letzte bekannte Architekt der Busrundfahrt ist Alvar Aalto, der bereits in den 1950er Jahren die Pläne für das 1988 erbaute Aalto-Theater einreichte. Aalto hätte Kultur und Natur gefordert; dass der Stadtgarten an das prächtige Musiktheater grenzt, sei daher kein Zufall.