Bochum. . Einen Rekordbesuch mit über 200.000 Menschen registrierten die Veranstalter der Extraschicht erfreut, davon waren 70.000 nach Bochum gekommen, wo zur langen „Nacht der Industriekultur“ an sechs Treffpunkten Veranstaltungen liefen.
Zwar startete die Extraschicht wie in den Vorjahren erst um 18 Uhr, doch zog es viele bereits wesentlich früher von den heimischen Sofas hinaus ins Freie. Überall waren – nach Ende des kleinen Regenüberfalls – kleine Gruppen zu sehen, die es bei angenehmen Temperaturen zu den sechs Spielorten zog, die am Samstag das Bochumer Bein der elften Extraschicht bestritten.
Mit rund 70.000 Besuchern allein in Bochum konnte die diesjährige Ausgabe dieser Kombination aus Information, Unterhaltung und Kulturgenuss das Vorjahresniveau halten. „Die Veranstaltungen in Bochum gehörten erneut zu den meist besuchten“, sagt Arne van den Brink, Projektleiter der von der Ruhr-Touristik getragenen Extraschicht. „Wir konnten den Schwung des Kulturhauptstadtjahres mitnehmen.“ Als Hauptattraktion erwies sich erneut der Westpark, also das Gelände rund um Jahrhunderthalle und Bochumer Verein. Zwischen 18 und 1 Uhr nachts versammelten sich hier etwa 40.000 Gäste. Das Bergbaumuseum und das Gelände der Fiege-Brauerei zählten immerhin jeweils 8000 Besucher.
Das ist schon erstaunlich, wenn man bedenkt, dass sich am Samstagabend rund 17 Mio Menschen im TV das WM-Viertelfinalspiel der deutschen Fußballspieler gegen die japanischen anschauten. Für van den Brink hingegen nichts Außergewöhnliches; schon in den Vorjahren hätten sich große internationale Sportveranstaltungen nicht als Konkurrenz für die Extraschicht behaupten können. Da kann kicken, wer will.
Extraschicht
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Ebenfalls erfreulich: Besondere Zwischenfälle – Fehlanzeige. An allen austragenden Spielorten wurde aus Gläsern getrunken. Beim anstehenden Musikfestival „Bochum Total“ soll hingegen Plastikbechern der Vorzug gegeben werden. Vielleicht macht Rockmusik ja doch aggressiv?
Jahrhunderthalle, Bochumer Verein, Fiege Brauerei, Zeche Hannover, Bergbau- und Dahlhauser Eisenbahnmuseum – sie zeigten sich von ihrer offenen, besten Seite.
Bemerkenswert war die Schlange, die es bereits gegen 18.15 Uhr in die Katakomben der Jahrhunderthalle trieb; diese geheimnisvolle Unterwelt bleibt in der Regel verschlossen. Oben demonstrierten Meisterschüler verschiedener Musikhochschulen ihr Können zu Ehren des Klaviergiganten Franz Liszt. Großen Andrang erfuhr auch der Poetry Slam in einem Nebenraum der Halle. Auf dem Gelände der Fiege-Brauerei, Heimstatt des Champagners unter den Bieren, machten es sich viele bei gedämpftem Jazz in weichen Fläzkissen gemütlich. Weiter hinten auf einem abgesperrten Hof stapelten sich währenddessen tausende Kisten Fiege-Bier – ein bewegender Anblick.
Ebenfalls gelassen ging es im Bergbaumuseum zu, wo die Stelzenläufer der Kleinkunsttruppe „Chapeau bas“ die Besucher mit kleinen Sketchen und flotten Sprüchen empfingen. Die von irgendeinem Schlingel hingelegte Bananenschale versagte ihren Dienst. Auch in den Shuttle-Bussen und Bahnen gingen Unterhaltungskünstler ihrer Berufung nach. Als ein besonders belustigter Gast sich mit etwas Kleingeld für die Darbietung bedanken wollte, durfte er seine Münzen wieder einstecken. „Das gehört zum Programm!“
Natürlich wurde auch an etlichen kulinarischen Leckereien nicht gespart. Als einer der gastronomischen Höhepunkte erwies sich aber die gute alte Bratwurst mit Senf an einem Stand vor dem Bergbaumuseum. 1,50 Euro und „Brot ohne Ende“. Tradition verpflichtet eben.
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