Bochum. Der Bergmannsverein übergibt seine historischen Protokolle an das Bergbaumuseum. Alleine die montanhistorischen Dokumente füllen bereits über fünf Kilometer Akten.
Lengede, das Grubenunglück von 1963 klingt auch heute noch nach. Bernd Jeschor (61) erinnert sich: „Das verbreitete sich damals wie ein Lauffeuer. Ich kannte einige der damals verunglückten Bergleute.“ Bis zu seiner Pensionierung 2002 arbeitete er noch als Bergmann, zuletzt bei den Erkundungen am Schacht Konrad für eine atomare Endlagerstätte für radioaktiven Abfall.
Doch wegen des Unglücks kam der Bergmannsverein, der noch 35 Mitglieder zählt, nicht zum Deutschen Bergbaumuseum. Vielmehr suchten sie eine endgültige Aufbewahrungsstätte für die alten Aufzeichnungen. Sogar die allererste Notiz von der Gründungsversammlung in einer Vallstedter Gastwirtschaft ist erhalten geblieben. Jetzt erweitern die Dokumente den Bestand des 1969 gegründeten Bergbau-Archivs. „Wir haben hier die Möglichkeit, solche Bestände zu lagern. Doch nicht nur das. Hier wird wissenschaftlich damit gearbeitet und dokumentiert“, so der Leiter Dr. Michael Farrenkopf.
Bestände vor Licht, Feuchtigkeit und Staub geschützt
Dort lagern sorgfältig geschützt vor Licht, Feuchtigkeit und Staub 304 Bestände. Hinter jedem einzelnen Bestand verbirgt sich eine Geschichte. Manchmal sind es nur wenige Akten, es können auch Hunderte sein, die sich hinter einer Signaturnummer verbergen. Da lagern die Erinnerungen von Generationen von Bergleuten, manchmal mehr als 200 Jahre alt sind die Aufzeichnungen. Daneben gibt es die Hinterlassenschaften der früheren Zechengesellschaften – Steinkohle und Erz. Auch die Akten der früher zahlreichen Verbände und die persönlichen Nachlässe von Persönlichkeiten aus der Bergbauwelt werden archiviert. Insgesamt reihen sich mehr als fünf Kilometer Akten aneinander.
Für Bernd Jeschor und seine Mitstreiter, die bergmännische Bräuche weiter am Leben erhalten möchten (so wird bei bestimmten Anlässen etwa das „Ehrenarschleder“ verliehen) ist besonders wichtig, dass ihre Geschichte in guten Händen ist.