Ost. Dokumentation über die Langendreerer Kleinzeche Ruhrtal III beim Knappenverein Werne stieß auf großes Interesse
. Die Großzechenanlage Robert Müser schloss am 31. März 1968 für immer ihre Pforten. Der Bergbau ist gleichwohl nach 44 Jahren ein Thema. Das machte der historische Bergbauabend über die „Kleinzeche Ruhrtal III“ in Langendreer deutlich. Über 70 jüngere und ältere Besucher drängten sich im Gesellschaftsraum von Haus Rogge und hörten den Ausführungen von Dipl.-Ing. Dirk Mittmann zu.
Dessen Vater, Dipl.-Bergingenieur Ernst Mittmann, betrieb die Kleinzeche von 1951 bis 1966 am Standort „Am Neggenborn 87“, nahe der Unterstraße. Heute erinnert dort kaum etwas daran: ein Grünzug überdeckt die ehemalige Industrieanlage. Zuvor befand sich dort eine Ziegelei.
„Vaters Zeche war die letzte in Langendreer“, erinnerte Mittmann junior eingangs. Sie schloss am 31. März 1966. Anschließend begann der Abriss der gesamten Gebäudeanlage nach der Verfüllung der Schächte.
Der ehemalige Diplomingenieur nahm das zum Ausgangspunkt seiner Zeitreise, die er vor allem mit Bildern und einem Films unternahm. Zunächst war eine Diareihe dran, die die Gebäude, die Fahrzeuge und den Abriss der ehemaligen Kohlenwaschanlage zeigte, in der das Gestein entfernt und die Kohle nach Qualität sortiert wird. Letzteres stellte sich als viel schwieriger dar, als von Mittmann senior zunächst gedacht. „Es bedurfte schon der Kraft von drei schweren Kranwagen der Firma Rosenkranz, um trotz des Durchschneidens verschiedener Stahlträger den 1958 errichteten Bau zum Einsturz zu bringen“, erinnerte sich Mittmann. Die Bilder belegten das eindrücklich.
Ein auf DVD gezogener Schmalspurfilm aus dem Jahr 1963, den der damals etwa 17-jährige Mittmann zusammen mit Bruder Detlef drehte, zeigte, wie damals auf einer Kleinzeche gearbeitet wurde. „Heute ist das ein wichtiges zeithistorisches Dokument“, freute sich der Ingenieur. Grund: Nur die Großzechen konnten damals ihre Arbeit dokumentieren, Kleinbetriebe weniger.
Der Film führte die Zuschauer quer durch den damaligen Betrieb. Zum Ausgangspunkt nahmen sich die Jugendlichen die Arbeit eines Hauers mit Bohr- und Abbauhammer „vor Ort“. Das weckte viele Erinnerungen bei den älteren Bergleuten im Raum, wie deren Einwürfe zeigten.
Weitere Stationen waren unter anderem der Abtransport aus dem Stollen mit einer Lok, der Stollenausbau, das Laden am Ladekasten zum Transport Übertage sowie die Kohlenwäsche. Auf fast dem gleichen Wege wanderte später Abraum in die entstandenen Hohlräume, die bis zu einer Tiefe von 150 Metern bis fast nach Querenburg reichten.
„Die Betreiber der Zechen-anlage Mansfeld erteilten meinem Vater die Konzession für den Abbau“, so der Ingenieur. Bis 1963 lieferte sie deshalb auch Pressluft und Strom.
Der Grund für den Aufbau einer Kleinteche neben den ganzen Großanlagen war der enorme Kohlenbedarf beim Wiederaufbau sowie aufgrund der Koreakrise. Mittmann: „Energie war damals knapp.“ Die Kleinzeche belieferte das Kraftwerk in Lünen sowie die Zementwerke in Erwitte mit der Kohle. Diese diente auch als Tauschmittel für Holz zum Stollenausbau aus dem Schwarzwald.
Die Förderleistung war deutlich höher pro Mann und Schicht als auf den Nachbaranlagen. 1957 förderte die 120 Mann starke Belegschaft (+ Frauen in der Kohlenwäsche) 220 Tonnen täglich. Bis 1963 stieg diese Leistungskurve weiter an. Die Bergbaukrise erfasste dann auch diesen Betrieb. 1966 wurde die letzte Schicht gefahren.