Bochum. . Bochumer Politiker haben am Donnerstag erklärt, am Erhalt von Opel Bochum über 2016 hinaus mitzuwirken, auch wenn manche die Lage eher skeptisch beurteilen. Ein wichtiges Thema sei auch die Sanierung freier Opel-Flächen.

Dass Opel ab 2017 das Bochumer Werk schließen will, löste in der Stadt Reaktionen aus. IHK-Hauptgeschäftsführer Helmut Diegel spricht von „einer Ohrfeige für die Beschäftigten und die Region, aber wir stecken den Kopf nicht in den Sand. Jetzt heißt es, Ärmel hochkrempeln, um den GM-Bossen zu zeigen, dass es betriebswirtschaftlicher Unfug für Opel und damit auch für GM ist, dass Werk Bochum zu schließen.“ Auch Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz (SPD) erwartet, dass Opel sich doch noch besinnt: „Es sollte doch möglich sein, bei einer Produktoffensive mit 23 neuen Modellen, 13 neuen Motoren und Getrieben eine Nachfolgeproduktion für den Zafira nach Bochum zu vergeben.“

Am Mittwochnachmittag hatte GM/Opel die Medien über Einzelheiten eines „Deutschlandsplans“ unterrichtet. Darin wurde die Absicht erklärt, die Zafira-Produktion bis zum Auslaufen des Modells in Bochum zu belassen, bis Ende 2016. Eine Anschlussproduktion sei dagegen nicht mehr vorgesehen.

"Wir haben jetzt ein Zeitfenster, um Lösungen zu finden.“

„Das ist kein Grund zum Jubel“, bemerkte Ulrike Kleinebrahm, 1. Bevollmächtigte der IG Metall Bochum. „aber wir haben Zeit gewonnen, zu gucken, dass alle Opel-Standorte eine Chance haben, über 2016 hinaus zu produzieren.“ Fakt sei, dass IG Metall und Betriebsrat jetzt eine „Verhandlungsoption“ hätten. „Wir werden bis Ende Oktober darüber verhandeln. Aber wir werden niemals unterschreiben, dass 2017 Ende ist im Bochumer Opelwerk. Entscheidend ist, dass wir jetzt verhandeln. Wir haben jetzt einen Fahrplan, ein Zeitfenster, um Lösungen zu finden.“

Bundestagspräsident Norbert Lammert, CDU-Abgeordneter aus Bochum, zur WAZ: "Die angekündigte Bestandsgarantie bis Ende 2016 für die deutschen Opelwerke ist für Bochum erfreulich, aber keineswegs die gesicherte Zukunft für den Standort. Die damit zunächst gewonnene Zeit müssen alle Beteiligten als Herausforderung annehmen, neue Wachstums- und Beschäftigungsperspektiven diesseits und jenseits der Automobilproduktion zu schaffen."

„Bochum, das Ruhrgebiet und NRW sind ein großer Absatzmarkt, und es lohnt sich für Opel, in den Standort Bochum zu investieren“, warb OB Scholz für den Standort. „Das Bochumer Opelwerk gehört zu den leistungsstärksten Automobilwerken in Europa. Es besitzt eine hohe Produktivität, Auslastung und Wettbewerbsfähigkeit.“

Die Ausgangsposition ist nicht gut

„Das ist hoch kompliziert für Bochum“, schätzte Klaus Franz, Fraktionschef der CDU im Rat, skeptisch die Tageslage ein. „Das ist eher unerfreulich.“ Wenn Opel in Bochum schließe, ginge der Stadt und der Region angesichts von Tausenden verlorenen Arbeitsstellen viel Kaufkraft verloren. „Es ist die Gelegenheit, Luft zu holen“, sagte CDU-Wirtschaftsexperte Roland Mitschke. Persönlich habe er noch „ein Stück Hoffnung“, dass andere Produkte aus dem GM-Konzern in Bochum gefertigt werden könnten. Aber: „Die Ausgangsposition ist nicht gut.“

Solidarität mit Opel in Bochum

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    Auf den „Worst Case“ stellen sich die Bochumer Grünen ein, um nicht überrascht zu werden. Fraktionschef Wolfgang Cordes betonte, dass seine Partei in enger Abstimmung mit dem Opel-Betriebsrat klären wolle, inwieweit die Stadt eine Rolle „beim Übergangsprozess“ spielen könnte, etwa bei der Nutzung frei werdender Flächen. Gleichzeitig werde man versuchen, Opel zu halten, um die 40 000 Arbeitsplätze, die daran hängen, zu sichern.

    „Die Mauer 2014 ist durchbrochen."

    Der Bochumer SPD-Parteichef Thomas Eiskirch weist auf den neuen Verhandlungsspielraum hin: „Für mich ist das ein klares Signal, die Zeit zu nutzen.“ Auch für „intelligente Lösungen“ für Flächen, die Opel nicht mehr brauche, mit einer noch besseren Vernetzung mit den Hochschulen. Eine Diskussion, die schon länger läuft, was das Werk 2 in Langendreer anlangt.

    „Die Mauer 2014 ist durchbrochen, das ist ein Motivationsschub“, erklärte der Bochumer SPD-Bundestagsabgeordnete Axel Schäfer angesichts der geplanten Verlängerung der Zafira-Produktion bis Ende 2016. Die Zeit gelte es zu nutzen, „um zu einer langfristigen Lösung zu kommen“.