Bochum. . Opel räumt dem Standort Bochum möglicherweise eine längere Gnadenfrist ein. Das Unternehmen gibt dem Werk offenbar eine Standortgarantie bis 2017. Danach klingt alles nach Schließung.

Wieder Hoffnung für die Beschäftigten im Opel-Werk in Bochum - aber wie lange noch? Das Werk hat zumindest eine Zukunftsperspektive über das Jahr 2014 hinaus. Opel teilte am frühen Abend mit, dass die Produktion des Zafira in Bochum verbleiben soll und nicht wie befürchtet früher abgezogen wird. Sollte das so kommen, wäre das Werk auf jeden Fall bis 2017 gesichert. Allerdings droht danach die Schließung. In Bochum arbeiten derzeit 3200 Mitarbeiter.

Die Gerüchte um ein baldiges Aus für den Standort Bochum waren aufgekommen, weil Opel ab 2015 sein Erfolgsmodell Astra nur noch in England und Polen bauen wird und nicht mehr auch im Stammwerk Rüsselsheim. Aus Ausgleich, so wurde spekuliert, könnte das Modell Zafira demnächst in Rüsselsheim entstehen. Das hätte das Ende für Bochum schon Anfang 2015 bedeutet.

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Allerdings sieht es nach Auslaufen der Zafira-Produktion für den Standort Bochum düster aus: Bei den jetzt anstehenden Verhandlungen zwischen Betriebsrat und Unternehmensspitze soll es auch um "die Planung der Geschäftsleitung" gehen, "unter den gegenwärtigen ökonomischen Rahmenbedingungen und zukünftigen Marktaussichten keine weitere Produktallokation für Bochum nach Auslauf des jetzigen Zafira vorzusehen". Damit stünde die Schließung des Bochumer Werkes ab diesem Zeitpunkt fest.

Jobgarantie soll bis 2016 verlängert werden

Bislang sind das jedoch nur Absichtsbekundungen der Geschäftsleitung auf der einen und Betriebsrat und Gewerkschaft auf der anderen Seite. Die Gespräche über die Zukunft des Standortes sollen in Kürze aufgenommen werden, hieß es.

Desweiteren wird Opel mit dem Betriebsrat über eine Verlängerung der Jobgarantie für die deutschen Mitarbeiter bis Ende 2016 verhandeln. Derzeit gilt die Jobgarantie nur bis 2014.

Das alles ist Teil eines Deutschland-Planes, mit dem Opel wieder wettbewerbsfähig gemacht werden soll. Demnach will der Autobauer der Mitteilung zufolge Kosten reduzieren und die Abhängigkeit von Importfahrzeugen und -komponenten verringern. Dies könne auch bedeuten, dass künftig Fahrzeuge anderer Marken in den europäischen Werken gebaut würden.

Mit seiner neuen Exportstrategie will sich Opel innerhalb des Konzerns auf wichtige Wachstumsmärkte wie Russland und die Türkei konzentrieren. Auch für den chinesischen Markt gebe es eine Wachstumsstrategie. "GM steht voll und ganz hinter den Plänen zur Stärkung von Opel", erklärte der stellvertretende General-Motors-Chef und Opel-Aufsichtsratsvorsitzende Stephen Girsky. (mit dapd/afp)