Bochum. . Die Opelaner in Bochum mussten sich am Dienstag in Geduld üben: Kurz vor der Aktionärsversammlung stellte sich GM-Chef Dan Akerson zwar der Presse, schwieg aber zu Nachfragen über Gerüchte zur möglichen Werksschließung in Bochum. Auch die Versammlung in Detroit selbst brachte keine neuen Erkenntnisse.
Kurz vor der Aktionärsversammlung in Detroit hatte GM-Chef Dan Akerson am Dienstag noch eine Viertelstunde für eine Pressekonferenz geopfert. Dort ließ er allerdings auf Nachfrage nicht die Katze aus dem Sack, was die Gerüchte über eine mögliche Schließung des Bochumer Werkes nach 2014 anlangt. Er habe sich dazu nicht äußern wollen, teilte etwa die Agentur AFP mit. Der GM-Gewaltige hätte allerdings zu diesem Zeitpunkt schon klargestellt, dass „die Sanierung des defizitären Europageschäfts weiterhin oberste Priorität“ habe.
Das allerdings überrascht kaum, wenn man sich die miesen Bilanzzahlen des Opel-Geschäfts der letzten Jahre besieht. GM hat offenbar vor, auch in deutschen Opelwerken Geld durch die Aushandlung neuer Arbeitsverträge einzusparen. Dies war, so wird Akerson zitiert, in Gesprächen mit den Gewerkschaften in Großbritannien und Polen gelungen, was den dortigen Werken die Produktion des Kompaktmodells Astra ab 2015 sichert. In Deutschland sei die IG Metall weniger empfänglich für die GM-Vorschläge gewesen, die Verhandlungen würden andauern.
Betriebsrat steht bereit
Bei Opel Bochum steht der Betriebsrat bereit, auf wichtige Nachrichten spontan mit einer zeitnahen Fortsetzung der „unterbrochenen Betriebsversammlung“ zu reagieren. Betriebsratschef Rainer Einenkel erklärte, das mache man natürlich vom konkreten Nachrichtenstand abhängig.
An sich ist die nächste reguläre Belegschaftsversammlung für den kommenden Samstag im RuhrCongress terminiert. Einenkel war am Dienstag am frühen Nachmittag zu Gesprächen mit dem Opel-Vorstand in Rüsselsheim zusammen getroffen. Doch zu diesem Zeitpunkt hatte die Aktionärsversammlung in Detroit gerade erst begonnen.
Auch die Aktionärsversammlung brachte keine Neuigkeiten. Akerson lehnte es weiter ab, sich zur möglichen Schließung des Standorts zu äußern. Er sagte nur, die nächste Generation des Opel Astra werde statt in drei teils ausgelasteten Werken nur noch in zwei Werken im Drei-Schichten-Betrieb produziert.
Bischöfe finden kritische Worte
Wie berichtet, will der Opel-Vorstand seinen Aufsichtsrat in Rüsselsheim über die Pläne für die nächsten Jahre am 28. Juni unterrichten.
Nach Ruhrbischof Overbeck hatte am Montag auch der Essener Weihbischof Ludger Schepers im Gespräch mit Einenkel kritische Worte für GM gefunden: „Hier werden zentrale Entscheidungen über die Köpfe der Menschen hinweg getroffen, die den Verlust ganzer Standorte bedeuten könnten.“ (mit Material von afp