Bochum. .
Es rumort gewaltig und zwar ausgerechnet dort, wo Stille tonangebend sein sollte: auf den städtischen Friedhöfen nämlich. Dieter Lueg vom Bestattungsunternehmen Lueg sagt, worum es eigentlich geht: „Hier werden Aufgaben, die bislang von den städtischen Friedhofswärtern ausgeführt worden sind, auf die Bestatter abgewälzt.“
Zum Hintergrund: Im Rahmen der Haushaltssicherungsmaßnahmen der Stadt Bochum werden die bislang auf den 23 Kommunalfriedhöfen eingesetzten und vor Ort als Ansprechpartner in allen Bestattungsangelegenheiten dienenden städtischen Mitarbeiter abgezogen. Insgesamt 15 Wärterstellen beim Technischen Betrieb werden eingespart. Künftig wird es nur noch am Hauptfriedhof Freigrafendamm einen solchen Dienst, wenn auch im Gegensatz zu früher, deutlich eingeschränkt geben. Offiziell heißt es von Stadtsprecher Thomas Sprenger dazu zur Bewertung: „Sparen tut weh.“
Keine Reduzierung der Bestattungsgebühren
Das klingt für die Bestattungsunternehmen und womöglich künftig auch etliche Bürger zynisch: „Wenn mit dem Geld wenigstens in die Friedhofsinfrastruktur, wie einige Trauerhallen investiert würde.“ Als Beispiel nennt Lueg, der für viele seiner rund 50 Berufskollegen in Bochum spricht, die Trauerhalle in Querenburg, die seit Jahren stark renovierungsbedürftig sei. Zudem würde in den Wintermonaten nicht mehr geheizt und die Heizung erst immer kurz vor der Totenfeier eingeschaltet.
Das gesparte Geld fließt jedoch keinesfalls in eine Verbesserung. „Diese Einsparung führt leider nicht zu einer Reduzierung der Bestattungsgebühren, sondern dient der Gebührenstabilität und der Reduzierung des städtischen Zuschusses“, wie es in einem der WAZ vorliegenden Schreiben der Stadt an alle Bestatter wörtlich heißt.
Tiefer in die Tasche greifen
Darin wird ebenfalls genau aufgeführt, wo es künftig keine städtische Leistungen rund um die Bestattung oder nur noch eingeschränkte geben wird. So die sogenannte Konduktenführung (Begleitung des Trauerzuges zum offenen Grab). Wieder aus dem städtischen Schreiben: „Die Begleitung des Trauerzuges durch städtische Mitarbeiter wird eingestellt, zukünftig obliegt dieses Ihnen und Ihren Mitarbeitern. (...) Ich gehe davon aus, dass Sie und ihre Mitarbeiter in der Regel durch ihre jahrelange Tätigkeit sehr gute Ortskenntnisse haben.“ Auch, wenn Angehörige den Verstorbenen noch besuchen möchten, müsse dies nun vom Bestatter organisiert werden.“
Lueg kritisiert, dass die Bochumer Bestattungsgebühren im Vergleich zu Nachbarstätten ohnehin zum Teil deutlich höher lägen. Er befürchtet, dass am Ende der größere Aufwand durch die Bestatter auf den Kunden, auf die Hinterbliebenen zukommt. Diese müssen dann womöglich künftig tiefer in die Tasche greifen, wenn es darum geht, dass ein verstorbener Angehöriger ein angemessenes Begräbnis erhält.