Bochum. Die jüdische Gemeinde Bochum-Herne-Hattingen soll einen neuen Friedhof bekommen. Das Gelände an der Wasserstraße ist bald voll belegt. Als Standort hat die Stadt ein 15.000 qm großes Areal im östlichen Teil des Hauptfriedhofs im Blick.

Schon seit zwei Jahren wird in Bochum darüber gegrübelt, wo ein neuer jüdischer Friedhof angelegt werden könnte. Mittlerweile hat die Stadt Bochum dafür ein 15.000 qm großes Areal im östlichen Teil des Hauptfriedhofes im Blickfeld, das der jüdischen Gemeinde zur Nutzung übergeben werden könnte.

Friedhof an der Wasserstraße bald voll belegt

Die Notwendigkeit einer Neugründung ergibt sich aus einer Prognose: Der jüdische Friedhof an der Wasserstraße werde in den nächsten fünf bis acht Jahren voll belegt sein - und eine Wiederbelegung von Grabstätten lasse der jüdische Glaube nicht zu.

Um den Bedarf für eine weitere Friedhofsfläche zu errechnen, ging die Stadtverwaltung von zur Zeit etwa 1.160 Menschen jüdischen Glaubens aus und rechnete noch etwa 380 nicht jüdische Ehepartner dazu.

Jüdischer Friedhof

Jüdischer Friedhof an der Wasserstraße am Mittwoch, 26.01.2011 Bochum, Foto: Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool
Jüdischer Friedhof an der Wasserstraße am Mittwoch, 26.01.2011 Bochum, Foto: Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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Östlicher Teil des Hauptfriedhofs steht zur Verfügung

Bereits Ende 2008 kam es zu einer internen Abstimmung in der jüdischen Gemeinde Bochum-Herne-Hattingen: Man sprach sich für den Standort am Hauptfriedhof Höhe Feldmark/Havkenscheider Straße aus.

Die Wahl wurde dadurch erleichtert, dass der gesamte östliche Teil des Hauptfriedhofes nicht mehr benötigt wird. Dies habe sich bei der Aufstellung der „Friedhofsentwicklungsplanung“ ergeben. Wie berichtet, will sich die Stadt vor allem aus Kostengründen von Grünflächen trennen, auch von Friedhofsarealen.

Neuer Friedhof erst in hundert Jahren voll belegt

Das ins Auge gefasste Grundstück des Hauptfriedhofs scheint zu passen. „Eine Vollbelegung durch die jüdische Gemeinde wird erst in hundert Jahren erwartet“, heißt es in einem städtischen Papier für den Haupt- und Finanzausschuss.

Darin heißt es weiter: „Der Standort beinhaltet ca. 15.000 qm Freiflächen mit Trauerhalle und den dazu gehörenden sanitären Räumen (Kühlzellen, Wasseranschluss, Anlieferungsmöglichkeit durch Bestatter).“ Diese Einrichtungen würden von der Stadt Bochum nur noch sporadisch benutzt. Die große Trauerhalle des Hauptfriedhofes sei „für die laufenden Beerdigungen der Stadt Bochum ausreichend“.

Verkehrstechnische Erschließung ist gesichert

Auch die Erschließung für die Umwidmung sei gesichert, von der Straße Feldmark aus. Es bestehe ein direkter Zugang zum Friedhof an der Trauerhalle. Parkplätze lägen in unmittelbarer Nähe an der Feldmark, die Fläche sei außerdem mir dem öffentlichen Personennahverkehr gut erreichbar. Die Einfriedung des jüdischen Friedhofsteils sei abschnittsweise vorgesehen.

Zur Zeit werden laut Stadt die Beerdigungen auf dem jüdischen Friedhof in Wiemelhausen meist durch das Sozialamt für die Sozialhilfeempfänger finanziert, für die Pflege dieses Friedhofs ist eine ARGE-Kraft bei der jüdischen Gemeinde eingestellt.