Die Kabelanschlüsse, die die Duisburger Gemeinnützige Baugesellschaft (Gebag) derzeit in all ihren 15 000 Wohnungen von Unitymedia legen lässt, stoßen weiterhin nicht nur auf Zustimmung.
Gegen die schöne bunte Welt, die per Digital-Kabel demnächst ins Wohnzimmer kommen soll, hat wohl kaum einer etwas einzuwenden. Gegen den Preis dafür aber schon.
Während die Gebag generell nur von ganz geringen Erhöhungen für die Mieter spricht, gehen die teilweise wegen der Preissteigerungen auf die Barrikaden. Widersprüche gegen die als Modernisierung deklarierte Maßnahme flattern dem städtischen Unternehmen auf den Tisch, andere Mieter wählen gleich den Weg zur Mieterbund, der klarstellt, dass die Kosten für den Anschluss keinesfalls von den Beschwerde führenden Mietern übernommen werden.
Anders als die Gebag sprechen die Mieter nämlich von teilweise sehr drastischen Erhöhungen durch den Kabelanschluss. Einer der Beschwerdeführer ist der Röttgersbacher Hans-Jürgen Keinowski. Er hat nachgerechnet und kommt zu dem Ergebnis, dass ihn die „Modernisierung” monatlich 12,32 Euro mehr kosten würde. Keinowski: „Wir zahlen für die Grundversorgung derzeit 1,90 Euro.” Laut Gebag-Schreiben soll er für den neuen Anschluss 14,22 Euro pro Monat zahlen. „Das werde ich definitiv nicht tun.”
Was den Gebag-Mieter stutzig macht: Dass der Vermieter so viel für den Anschluss verlangt. Keinowski hat recherchiert und ist auf der Homepage von Unitymedia auf die aktuelle Preisliste gestoßen, die für jedermann einsichtig ist. Demnach werden je nach Zahlungsweise monatlich zwischen 3,84 und 3,96 Euro pro Wohneinheit fällig. Dies ist der Preis, den Unitymedia für Großobjekte veröffentlicht hat. Er gilt, wenn mehr als 200 Wohneinheiten angeschlossen werden. Keinowski würde sich wünschen, dass die Gebag einmal erklärt, wie es zu dem Preisunterschied kommt.
Gebag-Vorstandsvorsitzender Dietmar Cremer macht eine andere Rechnung auf: Bislang hätten die Mieter für die Grundversorgung etwas mehr als drei Euro pro Monat gezahlt, zudem für Programmerweiterungen weitere knapp zehn Euro. „Am Ende kommt für viele Mieter jetzt gerade mal ein Mehrpreis von dreißig Cent dabei heraus”, sagte Cremer am Montag im Gespräch mit der Redaktion. Was er ausschließt: Dass er - wie bislang - Mietern einräumt, keinen Kabelanschluss zu nehmen.
Sonderrechte
Die Gebag hatte – insbesondere Altmietern – bislang das Recht eingeräumt, ganz auf den Kabelanschluss zu verzichten. Folglich haben diese Mieter auch nur für die vertraglich geregelte Grundversorgung gezahlt. Nun aber soll der Anschluss ans Breitbandkabel Pflicht für alle werden, und zwar zum Preis von 14,22 Euro pro Monat und Wohneinheit.