Bochum. Bei von der Universität und vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW initiierten Messungen liegen die Werte bei Untersuchungen in der N-Gebäudereihe regelmäßig über dem Vorsorgewert von 300 Nanogramm. Am Freitag wird zur Informationsveranstaltung geladen.

Die Werte einer aktuellen, vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) in Auftrag gegebenen Messung in den Büros der N-Reihe der Ruhr-Universität liegen nach Informationen der Ruhr-Universität derzeit regelmäßig über dem „Vorsorgewert“ von 300 Nanogramm PCB pro Kubikmeter Luft (das ist gleichzeitig Grenzwert für Schwangere).

Gleichwohl aber auch deutlich unter dem „Interventionswert für Sofortmaßnahmen“ von 3000 ng PCB /m3 Luft. Insgesamt seien rund 1000 Büros der N-Gebäude in den Fakultäten für Biologie und Biotechnologie, Chemie und Biochemie, Geowissenschaften, Physik und Astronomie sowie Mathematik betroffen. Andere Gebäude des Campus ständen derzeit aufgrund anderer Entstehungszeiten und sowieso kurzfristig anstehender Sanierungen nicht so stark im Fokus. Aber auch dort könnten höhere PCB-Werte nicht ausgeschlossen werden.

Sachverständige und Arbeitsmediziner berichten

Als die Ruhr-Universität Bochum gebaut wurde, gehörte die Verwendung von PCB (Polychlorierte Biphenyle) zum bautechnischen Standard. Raumluftmessungen seit Anfang der 2000er-Jahre zeigten insbesondere in der N-Reihe (Naturwissenschaften) eine erhöhte PCB-Belastung.

Obwohl von konkreten gesundheitlichen Beeinträchtigungen nichts bekannt ist, nahmen sich Universitätsleitung als Arbeitgeber und der BLB NRW als Eigentümer der Thematik an. Am Freitag, 20. April, sind die Beschäftigten und Studierenden aus der N-Reihe zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Sie findet von 12 bis 14 Uhr im Hörsaal HZO 30 (Hörsaalzentrum Ost) statt und ist hochschulöffentlich.

Vertreter der Universitätsverwaltung und des BLB NRW sowie Sachverständige und Arbeitsmediziner berichten dort über den Stand der Dinge und stehen für Fragen zur Verfügung. Informiert werden soll über bisher erfolgte Maßnahmen und Planungen zukünftige Vorgehensweisen. Erste Schritte waren ein PCB-Biomonitoring (regelmäßige Blutprobe) bei einer kleinen Zahl von Beschäftigten, Materialproben, erweiterte Raumluftmessungen und Sanierungen .

Vier stark belastete Räume

Vier besonders stark belastete Büroräume seien inzwischen mit großem Aufwand grundgereinigt worden. Kostenfaktor: jeweils fast 600 €. Der finanzielle Gesamtaufwand, der aufgrund der Belastungen entstehen könnte, ist momentan noch schwer einzuschätzen.

In 240 weiteren Räumen wurden Messungen durchgeführt. Die Schadstoffbelastung variiere dabei von Raum zu Raum: Fenster, Fugen, Anstriche, Wände, die möglichen Quellen sind vielfältig. Entsprechend variierten auch die Werte der aktuellen, vom BLB in Auftrag gegebenen Messungen in den Büros stark.

Gründlich Lüften!

Auf der Veranstaltung am Freitag will die Universität in aller Offenheit informieren. Bis dahin soll auch ein Internetportal online sein, auf dem alle Messwerte veröffentlicht werden. Zudem wird die Betriebsärztin über die gesundheitlichen Risiken informieren, konkrete Ansprechpartner sollen vorgestellt werden. Angesichts der umstrittenen Gefährdungslage ist die erste Maßnahme eine einfache: gründlich Lüften.