Bochum. .

Unter den Bewohnern des Kirchenforums in Querenburg gibt es Unruhe. Nach dem Bericht in der WAZ vor vier Wochen, der die PCB-Belastung in Räumen des von der Katholischen und Evangelischen Kirche gemeinsam genutzten Forums öffentlich machte, gibt es Ängste über mögliche Gesundheitsgefahren in Appartements und Wohnungen.

Noch in dieser Woche soll der Kaufvertrag für den Komplex im Uni-Center unterschrieben werden. Wie berichtet, will ein Investor für rund zwei Millionen Euro das Gebäude, mit Wohnungen, den beiden Kirchen und diversen Nebenräumen erwerben und auch für die Sanierung der PCB-Altlast sorgen.

Asbest-Dichtungen

Doch auf irgendwelche konkreten Informationen warten die Bewohner bislang vergeblich. Als erste Mieter zogen 1974 Wilfried und Elke Stieglitz in den Komplex ein. Über 30 Jahre betreute Wilfried Stieglitz das Haus als Hausmeister. Obwohl er seit einigen Jahren im Ruhestand ist , kennt er das Gebäude immer noch wie seine Westentasche: „Schon kurz nach der Fertigstellung gab es hier erste Probleme. Damals waren es Asbest-Dichtungen an den Fenstern.“ Die seien jedoch rasch entfernt worden. Nicht so Asbestplatten in einigen Aufzugsschächten. „Die wurden damals nur überstrichen, sind aber bis heute an ihrem Platz.“ Das Ehepaar Stieglitz wohnt mittlerweile in der dritten Wohnung innerhalb des Forums.

Elke Stieglitz war über viele Jahre als Küsterin bei der Evangelischen Gemeinde beschäftigte. Sie hört immer noch viel: „Ich erwarte, dass man uns richtig informiert“, sagt Elke Stieglitz. Bislang habe es einzig auf einer Gemeindeversammlung vage Informationen zur Zukunft des Gebäudes gegeben.

PCB-Werte

Wie berichtet, wollen sich die Kirchen von dem Objekt trennen. Die PCB-Belastung wurde nachgewiesen, weil die Ruhr-Universität einige Räume anmieten wollte. Aus einschlägiger Erfahrung hatte die Hochschule zuvor Messungen durchführen lassen. Mit zum Teil deutlich erhöhten PCB-Werten.

Das Ehepaar Stieglitz fragt sich nun, warum nicht auch in sämtlichen Wohnungen gemessen wurde. Bislang liegen nach WAZ-Informationen lediglich die Ergebnisse aus zwei Wohnungen vor. Einmal 144 Nanogramm /Kubikmeter Luft und in einem Appartement 512 ng/m³.

Gesundheitliches Risiko

Aichard Hoffmann, Sprecher des Bochumer Mietervereins, erläutert die generelle Situation in solchen Fällen: „Grundsätzlich muss der Mieter zunächst nachweisen, dass eine gesundheitliches Risiko besteht.“ Auch für ein etwaiges Gutachten müsse er zunächst in Vorleistung gehen. Es gebe jedoch auch Fälle wo die Beweislast sich umkehre, also beim Vermieter liege.
Pfarrer Michael Wuschka weist darauf hin, dass trotz der aktuellen Situation die evangelische Apostelkirche – wie in einem Teil unserer Ausgabe berichtet – noch nicht entwidmet sei. Am Sonntag, 5. Februar, 9.45 Uhr, findet dort allerdings der vorläufig letzte Gottesdienst statt. Die Landeskirche hat der Entwidmung allerdings zugestimmt. Mittlerweile gebe es Verhandlungen darüber, die Kirche nach Verkauf und Entwidmung wieder für mindestens 18 Gottesdienste pro Jahr zu mieten.