Bochum. . Wegen der möglichen Schadstoffbelastung im Gebäudekomplex der Erich-Kästner-Schule hat Schuldezernent Michael Townsend seinen Urlaub unterbrochen. Erst nach einer fachlichen Einschätzung und Bewertung sollen weitere Entscheidungen getroffen werden.
Am Montag trafen sich die zuständigen städtischen Behördenvertreter, um in der zur Zeit gesperrten Schule zu beraten. An diesem ersten Vor-Ort-Termin nahmen unter anderem Mitarbeiter des Schulverwaltungsamtes und Gesundheitsamtes teil. Aus Teilnehmerkreisen verlautete, dass sofortige Entscheidungen nicht zu erwarten seien, da zusätzlich noch ein Termin mit dem Gelsenkirchener Hygieneinstitut vereinbart worden sei. Das Gesundheitsamt nahm jedoch am Montag bereits vorsorglich Luftproben in einigen Räumen.
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Besonders aufmerksam dürften die Lehrer der Schule die derzeitigen Aktivitäten beobachten. War doch das Ergebnis ihrer Lehrerkonferenz vom 18. Juli Anlass für die aktuelle Debatte. Zur Erinnerung: Die Lehrerkonferenz hatte bei einer Gegenstimme und zehn Enthaltungen unter anderem beschlossen: „Insbesondere wird die Stadt aufgefordert, in den Sommerferien Nachmessungen – zumindest in besonders problematischen und verdächtigen Baubereichen – auf PCB, Schimmel und künstliche Mineralfasern (KMF) durchzuführen. Es ist zu gewährleisten, dass auch unter sommerlichen Temperaturen der Grenzwert für PCB, von 300 ng/m³ Raumluft, nicht überschritten wird. Der Einsatz von ‘Schimmelhunden’ wird aufgrund der besonderen Verdachtsmomente (Feuchtigkeitsschäden) für unverzichtbar gehalten. Es sind Messungen auf KMF-Fasern in der Raumluft durchzuführen.“
Lehrkräfte hatten "schwere Bedenken"
In einem Brief an die Stadtspitze schreibt Eckhard Stratmann-Mertens, selbst Lehrer am Neuen Gymnasium: „Ich bin sehr erleichtert, dass nach langem Widerstand die Stadt Bochum nun endlich Schritte unternimmt, unverzüglich den Ursachen für die bisher bekannt gewordenen gesundheitlichen Belastungen von Mitgliedern der Schulgemeinde auf den Grund zu gehen.“
Er unterstreicht die Botschaft der Lehrerkonferenz, dass ein großer Teil des Kollegiums „schwere Bedenken hat“, länger als bis zum Schuljahresende 2011/12 im jetzigen Gebäude zu unterrichten.