Bochum. .

„Kilchoman“, „Glengoyne“ und „Bladnoch“ – Whisky ist in aller Munde. Natürlich darf es nur der feine schottische sein, oder? Nein, die Traditionen brechen auf. Destillate aus Japan, Indien und sogar aus Bochum kommen bei den Kennern gut an. Den Beweis trat Frank Gauert von „Whisky ‘n‘ more“ bei seiner 5. Whisky-Messe des Ruhrgebiets am Wochenende in der Gesellschaft Harmonie an.

Rund 500 Liebhaber des „Wassers des Lebens“ pilgerten zu der Villa am Stadtpark, um „die besten Whiskys der Welt zu probieren“, so Gauert. Ganze Flaschenwälder schmückten die Stände der Importeure und lokalen Whiskyhändler, ein feiner Alkoholduft hing in der Luft. Fast jeder hielt ein kleines geschwungenes Glas in der Hand oder steckte seine Nase durch dessen Öffnung der goldenen Flüssigkeit darin entgegen.

Bochumer Whisky

„Die Whisky-Landschaft ändert sich“, erklärte Gauert, „man experimentiert viel herum“. Sein neuester Coup: Bochumer Whisky. Zusammen mit Andy McNeill, dem „Enfant terrible“ der deutschen Whisky-Szene, kauft er Fässer voll schottischen Whiskys auf und verfeinert diesen durch Lagerung in anderen Fässern in Bochum. „Dabei kommt es auf das Holz an“, holte McNeill, gekleidet im Schottenrock, aus, „Eiche gibt dem Destillat ein Vanille-Aroma, Akazie schmeckt nach Honig“. Auch Pflaumen- und Cognac-Fässer benutzen die beiden für ihre Experimente. „Das macht einen Riesenspaß langweilige Whiskys zu tunen“, lachte McNeill. „Unsere ‚german finishs‘ können durchaus mit den Schotten mithalten“, fand der Schotte aus Aschaffenburg.

Whisky aus Bochum – es geht noch exotischer. „Mein Geheimtipp in diesem Jahr ist der „Amrut Herald‘“, verriet Julia Nourney. Die Whiskyberaterin wird für ihre feine Nase international geschätzt und entscheidet mit über Markteinführungen. Der ‚Amrut‘ ist weit herum gekommen, er wurde drei Jahre in Bengaluru in Indien gelagert und anschließend 18 Monate auf Helgoland. „Das ist schon etwas spezielles: er hat eine malzige Struktur, fruchtige Note, im Abgang klingt ein bisschen Salz an“. Allerdings gibt es von dem edlen Tropfen nur ein Fass für Deutschland.

Zigarren harmonieren mit Whisky

Es wurde übrigens nicht nur getrunken auf der Messe, „wir bedienen schließlich Genießer“, kommentierte Gauert. An vielen Ständen gab es „whisky-affine“ Produkte: Schokolade, schottische Kekse und sogar Käse. „Es ist erlaubt, was schmeckt“, meinte Gauert. Im Freien gab es ein Zigarren-Tasting, „die harmonieren wunderbar mit den Whiskys.“. Dazu kamen Vorträge über Whisky als Wertanlage und . . . besonders schräg: Whisky-Kunst, realistische Öl-Bilder von Distillen und der schottischen Landschaft.