Bochum. . Rund fünfzig Interessierte kamen, als Experten zeigten, wie der richtige Baumschnitt funktioniert und die Schnittstellen bestrichen werden, um Parasitenbefall zu vermeiden.

Schnell noch etwas Spiritus über die Gartenschere und ran an die Arbeit. Gekonnt hält Norbert Waßmuth das Werkzeug in der Hand und stutzt den kahlen Apfelbaum. Über 50 Teilnehmer stehen trotz kühler Temperaturen im Kleingartenverein Thiemannshof, schauen dem Experten zu.

„Wenn sich ein Baum wehren könnte, würden viele Gärtner weinen“, mahnt auch sein Kollege Heinz Salomon von der Fachberatung des Stadtverbandes der Kleingärtner. Die Gartenliebhaber scheinen das zu wissen. „Man kann wirklich viel falsch machen“, wird sich auch Teilnehmerin Daniela Koca nach dem heutigen Seminar bewusst. Selbst hat die 39-Jährige einen Schrebergarten an der Querenburger Straße und möchte auch in Zukunft noch viel Freude an ihren Kirsch- und Apfelbäumen haben. Welche Fehler am häufigsten gemacht werden? „Die meisten schneiden die äußeren Äste ab und lassen ihn innen wachsen. Dabei ist es wesentlich besser, ihn innen auszudünnen und die Seiten nur einzukürzen“, erklären die Fachmänner.

Und so berichten der „Theoretiker“ und der „Handwerker“, wie sich Salomon und Waßmuth scherzhaft nennen, von prägnanten Unterschieden der Kern- und Steinobstbäume (ein Pflaumenbaum etwa sollte gar nicht geschnitten werden), von optimaler Fruchtfärbung nach gelungenem Sommerschnitt sowie vom Einsatz des Lacbalsams, das nach großen Schnitten eingesetzt werden sollte, damit der Baum nicht von Pilzen befallen wird.

Experten setzen Schere an

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Auch Dr. Ingolf Hosbach hört begeistert zu und beobachtet gespannt, wie sich Norbert Waßmuth gerade mit einer japanischen Zugsäge am Baum zu schaffen macht. Der Arzt ist seit zweieinhalb Jahren stolzer Besitzer eines Kleingartens, ganz in der Nähe seiner Arbeitsstelle, dem Bergmannsheil.

Was ihn dazu bewegte, trotz schlechten Wetters sein Wissen in punkto Obstbaumschnitt zu bereichern? „Ich habe eine Apfelallergie, konnte Jahrzehnte lang das Obst nicht essen“, berichtet der zweifache Vater. Bis er von einer ganz besonderen Sorte erfuhr, die auch für Allergiker geeignet ist. Letztes Jahr bestellte er ein Exemplar im Internet, pflanzte seinen besonderen Apfelbaum ein. In diesem Sommer möchte er die ersten Früchte pflücken können – und endlich wieder herzhaft zubeißen.