Bochum.. 100 Jahre schon gibt es die „Erholung am Stadtpark“. Der Kleingartenverein feiert mit einem Festprogramm.

In den Parzellen des Kleingartenvereins „Erholung am Stadtpark“ kann man seinen Orangen und Tomaten beim Wachsen zuschauen und dabei die A40 im Hintergrund rauschen hören. Da suchen die gut 120 Mitglieder in ihrer grünen Oase schon Abstand vom Alltag, und trotzdem kommen sie nicht ganz von seinen Ausläufern los.

„Ich sag immer: ,Stellt euch vor, das wäre das Meer’“, erzählt Volker Stunz, der Vorsitzende des Vereins, lächelnd. Ohnehin nehme hier keiner mehr den Verkehrsstrom war. „Hier kann man mitten in der Stadt raus aus der Stadt.“ Viel Arbeit und Liebe stecken in den Lauben und den Beeten. „Einige der Pächter verbringen den gesamten Tag im Garten, falls sie Zeit haben.“

Gründerversammlung im Jahr 1911

Seit nunmehr 100 Jahren existiert der Verein. Am 7. November 1911 trafen sich die ersten Mitglieder zur Gründerversammlung. Auf dem Gebiet des damaligen Gutsbesitzers Höhne, westlich von der Bergstraße und südlich von der Vierhausstraße gelegen, wurden zehn Morgen Land (ca. vier Hektar) gepachtet. Dort entstanden zunächst 94 Gärten. 1914 folgte ein Vereinsheim.

Während des ersten Weltkrieges stieg die Nachfrage nach Kleingärten immens. Der große Nahrungsmangel brachte immer mehr Menschen dazu, eigenes Obst und Gemüse anzupflanzen. Der Verein stillte den Hunger, indem er weitere Flächen pachtete.

Elektrizität und fließend Wasser

Die Erholung am Stadtpark wurde nicht nur immer größer, sondern durch den Ausbau der Infrastruktur auch immer komfortabler. Im Laufe der Jahrzehnte wurden Strom- und Wasserleitungen verlegt und ein Kanalisationssystem eingerichtet. So sind die 114 Gartenlauben mit einer Gesamtfläche von 36.586 Metern heute mit den Annehmlichkeiten von Elektrizität und fließend Wasser ausgestattet.

Glichen sie sich früher häufig, sind sie mittlerweile so verschieden wie ihre Besitzer. Einfache, rustikale Holzhütten bis hin zu Mini-Einfamilienhäusern ragen aus dem Rasen, die sowohl von jungen Erwachsenen als auch von Rentnern genutzt werden. „Kleingärten haben ihr piefiges Image abgeschüttelt“, weiß Cornelia Mülders. „Auch immer mehr junge Menschen interessieren sich dafür.“ Vor allem in Zeiten von Nahrungsmittel-Skandalen wollen viele Bürger wissen, was sie essen. „Daher bauen sie lieber selbst an.“

Festprogramm zum Jubiläum

Am kommenden Wochenende begehen die Hobbygärtner das 100-jährige Jubiläum mit einem Festprogramm. Am Freitag leitet DJ Andreas um 17 Uhr die Feierlichkeiten ein. Der Samstag steht dann im Zeichen der Familienunterhaltung. Feuerwehr und Polizei sorgen für große Kinderaugen. Das Musikkorps Blau-Weiß Bochum-Weitmar wird ab 14.30 Uhr aufspielen, anschließend gibt es um 18 Uhr Live-Musik der Sängerin Celina. Um 19 Uhr wird sich Bauchredner Sascha Berger mit seinen verschiedenen Figuren unterhalten.

Am Sonntag gibt es ab 11 Uhr Frühshoppen mit den „Drinkin’ Ovations“, einen Kinderflohmarkt und eine Greifvogel-Show des Tierparks Bochum.