Bochum. Bei den Wattenscheider Karnevalsumzügen wurden offenbar Fruchtgummis geworfen, deren Haltbarkeit seit neun Jahren abgelaufen ist. Eine 15-Jährige musste sich anschließend übergeben. Der Wattenscheider Festausschuss ist entsetzt. In Bochum soll das Wurfmaterial frisch gewesen sein.
Alte Kamellen stoßen Besuchern der Karnevalszüge in Wattenscheid übel auf. Ein Mädchen leidet unter Bauchweh. Der Festausschuss in Bochum zeigt sich „entsetzt“, glaubt aber nicht, dass auch in Linden und Hiltrop mit Uralt-Süßwaren geworfen wurde.
Gerd Wenke ist erbost. Sein sechsjähriger Enkel hatte am Rosenmontag beim Gänsereiterzug in Höntrop fleißig Süßes gesammelt. Unglaublich: „Geworfen wurde mit Fruchtgummis, die 2001 hergestellt wurden. 2003 sind sie abgelaufen. Die Daten sind eindeutig auf der Verpackung zu lesen.“
„Ich frage mich, ob es sich um vorsätzliche oder fahrlässige Körperverletzung handelt, wenn man Fruitgums schmeißt, die ein Mindesthaltbarkeitsdatum von 09/2003 aufweisen“, hatte zuvor auch ein Besucher des Wattenscheider Umzugs am Karnevalssonntag im WAZ-Online-Portal DerWesten kommentiert.
Am Mittwoch meldete sich Markus Betken. Seine 15-jährige Tochter war sowohl am Sonntag als auch am Montag bei den Zügen in Wattenscheid dabei. „Heute hat sie das Fruchtgummi in der Schule gegessen. Und muss sich seitdem übergeben.“
Verantwortliche sind nur noch schwer auszumachen
„Wir führen keine Sammelbestellung durch. Das erledigen die Teilnehmer des Umzugs jeweils für sich“, schildert Kurt Krokowski, Schatzmeister des Festausschusses Wattenscheider Karneval (FWK). Im Nachhinein sei nur schwer nachvollziehbar, wer die Verantwortlichen gewesen sein könnten. Gleichwohl kündigt der FWK eine Prüfung an und bedauert die Vorkommnisse.
„Unfassbar“, schüttelt Petra Lohof, Geschäftsführerin des Festausschusses Bochumer Karneval, den Kopf. Die Wattenscheider und Bochumer Jecken haben für ihre Züge den gleichen Hauptlieferanten: ein in Bochum ansässiges Handelsunternehmen. „Ich bin sicher, dass die Firma die abgelaufenen Fruchtgummis nicht aktuell geliefert hat. Offenbar hat die jemand jahrelang im Keller gelagert. Es gibt immer welche, die viel Süßes für wenig Geld werfen wollen“, vermutet Petra Lohof. Das Wurfmaterial für die Bochumer Züge habe „komplett aus Neuware“ bestanden. „Weder in Linden noch Hiltrop gab es bisher Meldungen über Bauchweh.“