Linden. Stimmung beim Rosenmontagszug belegt Lindens Stellung als Hochburg im Bochumer Karneval

Schon vier Tage vor Rosenmontag hatte das Vorbereitungsteam der Werbegemeinschaft alle Wetterprognosen abgefragt. Aber man hatte mal wieder besonderes Glück mit dem Wetter, und nach dem Rathausturm fand so das Bochumer Narrentreiben mal wieder in Linden statt.

Werner Lerch vom Festausschuss Bochumer Karneval unterstrich: „Die vier Veranstaltungen der Kolpingsfamilie, der Rosenmontagszug mit und die Veranstaltungen der Ruhrlandbühne haben wieder einmal gezeigt, dass Linden-Dahlhausen die Hochburg des Bochumer Karnevals ist.“ Absichten, einen Rosenmontagszug in die City zu holen, werden lächelnd zur Kenntnis genommnen. Oder wie sagte Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz zum Lindener Urgestein Willi Gellermann: „Schade, dass es in Linden kein Rathaus gibt.“

Dabei hätte noch fünf Tage vorher der Zug ins Wasser fallen können. „Erst am Dienstag“, so Stefan Rodemann, der stellvertretende Vorsitzende der Werbegemeinschaft, „habe ich mit Karl-Heinz Schulte den Vertrag mit der Stadt unterschrieben, in dem nach den Duisburger Erfahrungen alle Auflagen festgelegt waren. Wir sind als Veranstalter voll ins Obligo gegangen. Heute können wir sagen: Toll, dass alles prima gelaufen ist.“

Vom Start bis zum Wilhelm-Hopmann-Platz sind es fast genau vier Kilometer, und die hatten es in wieder in sich, 38 Wagen und Fußtrupps waren unterwegs, begeistert gefeiert von den Narren an den Straßenrändern. Für die Kinder gab es jede Menge Süßigkeiten, Blumensträußchen kamen von Küstermanns prächtigem Wagen.

Ins Auge fielen diesmal natürlich der Wagen des Festausschusses Bochumer Karneval mit dem Dreigestirn und dem Präsidium, der „Mottowagen“ der Werbegemeinschaft, der Prinzenwagen von Andreas I. mit seinem Adjutanten Stefan Rodemann mit ihrer tollen Truppe, der Prunkwagen der Ruhrlandbühne mit ihrer 70-Meter-Fußtruppe, Löschers Rentner-Gang mit dem unvergessenen Ex-Polizeichef Paul Hannes an der Spitze, der Festwagen der „Schlappen Lappen“, der 14-Meter-Show-Truck der „Blau-Weißen Hörner“, der wieder in der Werkstatt des Autohauses von Dino Drössiger mit dem MSC Ruhrblitz gestaltet wurde, der jedes Jahr wieder toll ins Blickfeld rückende bunte Narrenwagen der Augusta-Ambulanz und natürlich auch die besonders gestalteten Wagen der Sportvereine des Stadtteils, auch die Karnevalsfreunde Blau-Weiß Bochum waren diesmal dabei. Eigentlich hätten alle Wagen und Fußtrupps verdient besonders genannt zu werden. Applaus war allen sicher.

Ein Mittelpunkt ist und bleibt die Bühne der Bezirksvertretung vor der Liebfrauenkirche. Da versammelt sich in bunter Tracht neben den Mitgliedern aus Bezirk und Rat auch eine Reihe Gäste, die dem Lindener Karneval besonders nahe stehen, an ihrer Spitze die Oberbürgermeisterin. Auch Ehrensenator Eduard Stirnberg war dabei. Er und Werner Lerch überreichten den Orden des Festausschusses an die Bezirksbürgermeisterin Doris Erdmann.

Diesmal wurde von Willi und Peter Gellermann von der Bühne aus nicht nur moderiert, denn nach dem Zug kamen das Bochumer Dreigestirn und Andreas I. vom Marktplatz aus noch mal zurück und interfraktionell Arm in Arm schunkelten die Bühnenbesucher zu den karnevalistischen Klängen des Lindener D&D Veranstaltungsservices auf der Bühne weiter. Und die Narrenschar vor der Bühne machte mit. Beim Tanz der Oberbürgermeisterin zog Moderator Willi kräftemäßig eindeutig den Kürzeren. Der Party auf dem Marktplatz taten diese besonderen Auftritte keinen Abbruch. Die „Schlappen Lappen“ und die Ruhrlandbühne legten dann noch bis 20Uhr ein zünftiges Programm auf die Bretter.

Werner Wiegand vom Vorstand der Werbegemeinschaft und als ehemaliger Leiter des evangelischen Jugendzentrums an der Lindener Straße legt Wert auf die Feststellung, dass eben dort erstmals 1984 der Umzug startete. Die Kolpingsfamilie, die er sehr schätze, sich allerdings erstmals erst im Jahre 1993 am Rosenmontagszug beteiligt habe, anders als das in der Vorschau der Lokalausgabes am Samstag zu lesen war.