Bochum. .

„Ja, wir machen das hier mit einem Zwei-Wege-Bagger“, erklärt der Facharbeiter der Spezialfirma Gasthaus aus Duisburg. Eigentlich ist die Spezialität des Unternehmens der Bau von Gleisanlagen, doch auch für den umgekehrten Fall zeigt sich die Firma gut vorbereitet. Dieser Bagger lässt sich umbauen für Straßen - oder Schienenbetrieb.

Unter dem „Kommando“ von Polier Hans-Peter Zertisch laufen seit Montag die Vorbereitungen für den neuen „Springorum-Radweg“. In gut zwei Jahren soll es möglich sein, von der Innenstadt über Weitmar direkt das Eisenbahnmuseum Dahlhausen und damit die Ruhr zu erreichen.

Wo früher Kohlenzüge von der Zeche Prinz-Regent – der ersten Bochumer Großschachtanlage, die Opfer des Zechensterbens wurde – rollten und worüber das Kraftwerk Springorum versorgt wurde, zerpflückt der Spezialbagger nun die Trasse in ihre Einzelteile. Zunächst werden die Schraubverbindungen gelöst. Die Schienen geben nur noch Schrott ab.

Zentrale Säule des Radverkehrsnetzes

Wer neugierig ist, hat von der alten Brücke Goerdtstraße in Altenbochum einen unverbaubaren Blick auf den künftigen, übrigens wunderbar gelegenen, Radweg. Deutlich zu erkennen sind die orangenen Markierungen, die der Regionalverband Ruhr (RVR) gemeinsam mit der Stadt Bochum, die den Weg als zentrale Säule ihres Radverkehrsnetzes sieht, an etlichen Bäumen angebracht hat. „Wir müssen diese Bäume leider fällen, da sie die Sicherheit des künftigen Radweges gefährden“, so Kathrin Schneider-Dramani vom RVR. Diese Bäume seien nicht mehr standsicher und stellten somit eine Gefahr für die Radfahrer dar.

Zunächst arbeitet sich die Spezialfirma von der Goerdtstraße über die etwa zwei Kilometer lange Teilstrecke bis zur Querenburger Straße vor. Unmittelbar unterhalb des Fußballplatzes, dort wo sich früher einer der letzten beschrankten Bochumer Bahnübergänge befunden hat, liegt das Andreaskreuz schon nutzlos auf der Erde. Die Straße wurde übrigens vor einiger Zeit neu asphaltiert, so dass auch der Übergang verschwunden ist. Züge fahren hier ohnehin schon lange keine mehr.

Attraktive Verbindung

Rund 1,7 Millionen Euro kostet der erste Bauabschnitt von der Goerdtstraße bis zur Wiemelhauser Straße. Die Finanzierung ist mit einer Förderung von 75 Prozent durch Landesmittel gesichert. Das restliche Viertel muss der Regionalverband schultern.

Wie der RVR mitteilt, seien auch für die beiden weiteren Bauabschnitte Zuschüsse aus dem Landesprogramm in Aussicht gestellt worden. Über geplante Anschlüsse an die City und im Bereich der Universitätsstraße soll die Verbindung weit mehr sein als nur ein Zubringer zum vielbefahrenen Ruhrtalradweg: Er könnte für den Süden das sein, was im Norden als Erzbahntrasse Jahr für Jahr an Attraktivität gewinnt.