Bochum. . Die Bochumer Feuerwehr musste im vergangenen Jahr über 52.000 Mal ausrücken. Das ist ein starker Anstieg. Zur Entlastung werden bei den Krankentransporten seit Januar verstärkt private Firmen eingesetzt.

Die Feuerwehr muss immer öfter ausrücken. Im vergangenen Jahr ist die Anzahl der Einsätze schon wieder angestiegen. 52 668 gab es. Im Jahr davor waren es noch 1500 weniger. Deshalb hat die Feuerwehr seit Jahresanfang die Krankentransporte - sofern kein Akutfall vorliegt - verstärkt an Private ausgelagert.

Wer bei der Feuerwehr arbeitet, hat viel weniger mit Feuer zu tun als mit Rettungsfahrten. Bei 94 Prozent aller Einsätze ging es um die Rettung und Transport von Unfallopfern und Erkrankten. 49.356 Mal mussten die Feuerwehrkräfte deshalb im vergangenen Jahr ausrücken. Das sind 2425 Einsätze mehr als im Jahr davor.

Wartezeiten bei Krankentransporten soll verkürzt werden

Weil das die Kapazitäten enorm belastet, leitet die Feuerwehr die Anrufer, die einen Krankenwagen für einen Arztbesuch oder eine Verlegung bestellen und deshalb 19222 anrufen, in Spitzenzeiten zu einem Pool um, in dem sich die Johanniter, der ASB sowie die Firmen Sani-Car und Taxi Kröger verbunden haben. Damit soll die Wartezeit für die Patienten erheblich verkürzt werden - von bis zu zwei Stunden auf höchstens eine, wie die Feuerwehr am Montag bei einer Jahrespressekonferenz in der Wache Wattenscheid erklärte.

Die Brandmeldungen (1552 Fälle) und die technischen Hilfeleistungen (1760) deckten nur je drei Prozent des jährlichen Einsatzaufkommens ab.

Der arbeitsintensivste Monat war der Oktober. Dort brannte es so oft wie zu keiner anderen Zeit, mehrfach auch in Langendreer. In diesem Monat war auch der einzige Todesfall infolge eines Feuers in 2011 zu beklagen. An der Alten Bahnhofstraße starb eine ältere Dame in ihrer Wohnung. Auf dieser Straße hatte es auch sonst oft gebrannt. Feuerwehrsprecher Simon Heußen spricht von „Zufall“.

Schwangere Frau rief acht Minuten lang im brennenden Wohnhaus um Hilfe

116 Menschenleben wurden bei Brand- und Hilfeleistungen gerettet. Einer der dramatischsten Fälle passierte an der Blücherstraße im Oktober: Dort rief eine schwangere Frau in einem stark brennenden Wohnhaus acht Minuten verzweifelt um Hilfe, bevor sie gerettet werden konnte. Die Leitstelle hatte sie am Telefon die ganze Zeit beruhigt.

Enttäuschend ist die schlechte Verbreitung von Brandmeldern. Weniger als die Hälfte aller Haushalfte habe diese Lebensretter installiert, heißt es. Dabei seien sie bereits ab 4,50 Euro zu kaufen.

Der schmutzigte Einsatz war im November an einer Lagerhalle in Hamme. Dort brannte Indstrieruß, der für Druckerpatrone und Färbung verwendet wird. Stefan Lieber, Abteilungsleiter operative Dienste: „Die Kollegen sahen aus, als wenn sie von unter Tage nach oben gefahren seien.“

Körperliche Übergriffe auf Rettungskräfte

Simon Heußen berichtete auf Nachfrage auch von gewaltsamen Übergriffen auf Rettungskräfte bei Einsätzen wegen Schlägereien und übermäßigen Alkoholgenusses. Die Erstversorger würden mitunter bespuckt, angepöbelt oder geschlagen - ohne jeden Grund. Für solche hässlichen Situationen würden die Mitarbeiter geschult. Ziel sei die Deeskalation. Die Feuerwehr erstattet trotzdem Anzeige in solchen Fällen.