Bochum. . Auch die Freiwiligen Feuerwehren in Bochum verzeichnen einen Mitgliederschwund. Ohne die Freiwilligen aber wäre ein ordentlicher Brandschutz der Berufsfeuerwehr „in der derzeitigen Struktur nicht möglich“.

Auch die Freiwillige Feuerwehr in Bochum verliert kontinuierlich Mitglieder. Damit bestätigt sie tendenziell den Landestrend. Wie berichtet, verlieren die Freiwilligen Feuerwehren in NRW jährlich rund 2000 Kräfte. In Bochum gibt es 16 Einheiten: 14 Löscheinheiten sowie je eine für „Verpflegung“ und „Information und Kommunikation“. Zurzeit machen 350 Männer und 14 Frauen dort mit. Ehrenamtlich.

Feuerwehrsprecher Simon Heußen sieht zwar „keine akute Existenzangst“, wohl aber einen „langsamen Mitgliederrückgang schon seit mehreren Jahren“. Als Ursache sieht er den demografischen Wandel. „Außerdem haben viele Mitglieder Probleme, Beruf, Familie und Freiwillige Feuerwehr unter einen Hut zu bringen, zumal es an vielen Arbeitsplätze nicht mehr so einfach ist, im Einsatzfall problemlos zu gehen.“ Der Wegfall der Wehrpflicht und damit auch des Ersatzdienstes hat ebenfalls zu Austritten geführt.

Kinderfeuerwehr geplant

Die Freiwilligen sind für die Berufsfeuerwehr Gold wert. Ohne sie wäre ein ordentlicher Brandschutz, so Heußen, „in der derzeitigen Struktur nicht möglich“. Den Ersteinsatz bei Notfällen könne die Berufsfeuerwehr (350 Einsatzkräfte) „jederzeit“ sicherstellen. Aber bei Großbränden, Unwettern und anderen großen Fällen seien die Freiwilligen „unersetzlich“.

Zur Beschaffung neuer Nachwuchskräfte hat sich die Feuerwehr bereits etwas einfallen lassen: Die Jugendfeuerwehr (Eintrittsalter 12 Jahre) wurde von drei auf sechs Gruppen erweitert, verteilt auf die ganze Stadt. Zurzeit gibt es 72 Mitglieder, davon sechs Mädchen. Außerdem wird die Gründung einer Kinderfeuerwehr (ab 6 Jahre) geplant. Das scheiterte bisher daran, dass in NRW die gesetzliche Regelung für den Versicherungsschutz der Kinder fehlt.

Heußen zufolge lernt man bei der Freiwilligen Feuerwehr viele Dinge kennen, „die man auch im Alltag gut gebrauchen kann“: der Umgang mit moderner Technik (jede Löscheinheit hat ein hochmodernes Löschfahrzeug), Erste Hilfe und einiges mehr. Der Bochumer Student Yannick Krell, der bei der Löschgruppe Bochum-Mitte aktiv ist, weiß dies alles zu schätzen: „Ich bin gerne in der Freiwilligen Feuerwehr tätig, weil ich anderen Menschen helfen möchte, die Zusammenarbeit im Team Spaß macht, man jedesmal was Neues lernt und jeder Einsatz anders und abwechslungsreich ist.“

Zeitaufwand ist nicht zu unterschätzen

Allerdings ist der Zeitaufwand nicht zu unterschätzen. Neben der Grundausbildung, die meist an Wochenenden absolviert wird, müssen die Mitglieder regelmäßig an Übungen teilnehmen, um fit zu bleiben. Manchmal finden sie wöchentlich, manchmal alle 14 Tage statt. Hinzu kommen die Rettungseinsätze selbst. Das schwankt zwischen 15 bis 70 pro Jahr je nach Einheit.

Apropos Fitness. Daran mangelt es vielen Bewerbern, die Berufsfeuerwehrkraft werden wollen. Die Anzahl der Bewerber ist zwar hoch, allerdings sagt Heußen auch: „Bis in das Vorstellungsgespräch schaffen es häufig nur 30 von anfangs 600 Bewerbern. Viele scheitern schon im schriftlichen Test, bei dem unter anderem Rechtschreibung, logistisches Denken und Mathe abgeprüft werden. Eine weitere Hürde ist der Sporttest.“

Das Einstiegsgehalt eines Brandmeisters (A7) liegt derzeit bei 1831 Euro brutto. Zuvor in der Ausbildung werden 912 Euro bezahlt.

Infos im Internet

Wer sich für die Arbeit in einer Freiwilligen Feuerwehr in Bochum interessiert, findet auf der Netzseite www.notfallinfo-bochum.de viele Informationen. Auf einem Link findet man die Kontaktdaten zu allen Löscheinheiten in Bochum und Wattenscheid.

Für einen Einstieg bei der Berufsfeuerwehr als Brandmeister läuft noch bis zum 24. Februar die Bewerbungsfrist. Näheres dazu steht ebenfalls auf der Internetseite der Bochumer Feuerwehr.