Essen/Bochum. . Die Verhandlungen zwischen Arbeitnehmervertretung und finnischen Konzernvertretern in einem Essener Hotel kamen am Montag kaum voran. Am Mittag demonstrierten noch einmal 1200 Nirosta-Mitarbeiter für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze.

Die Zukunft der Thyssen-Krupp-Edelstahlsparte Nirosta bleibt unklar. Bei den Verhandlungen zwischen Arbeiternehmervertretung und Vertretern des finnischen Konzerns Outokumpu im Essener Hotel Atlantic zeichnete sich am Montagmittag noch keine Einigung ab. „Die wichtigen Punkte wurden heute noch nicht angesprochen“, berichtet IG Metall-Vorstand und Thyssen-Krupp-Aufsichtsrat Markus Grolms. Der Kündigungsschutz an den Standorten Bochum und Krefeld sei noch kein Thema bei den heutigen Verhandlungen gewesen. Grolms berichtet von „sehr angespannten Gesprächen“, die am Mittag unterbrochen wurden.

Die IG Metall informiert am Montag, 23. Januar 2012 in Bochum darüber, dass sie befürchte, das ThyssenKrupp seine Edelstahlsparte an den finnischen Konzern Outokumpu verkaufen will. Im Bild: IG Metall Vorstandsmitglied Markus Grolms. Foto: Ingo Otto / WAZ FotoPool
Die IG Metall informiert am Montag, 23. Januar 2012 in Bochum darüber, dass sie befürchte, das ThyssenKrupp seine Edelstahlsparte an den finnischen Konzern Outokumpu verkaufen will. Im Bild: IG Metall Vorstandsmitglied Markus Grolms. Foto: Ingo Otto / WAZ FotoPool © Ingo Otto / WAZ FotoPool


Unterdessen demonstrierten etwa 1200 Mitarbeiter der Thyssen-Krupp-Stahlwerke in Bochum, Dortmund, Krefeld vor dem Hotel erneut für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze, darunter gut 300 aus Bochum. Dabei kam es kurzfristig zu tumultartigen Szenen, als Demonstranten den Eingang des Hotels stürmen wollten. "Wir wollen rein, wir wollen rein", forderten sie. Eine Kette aus Polizisten verhinderte das Eindringen, während am Fenster des Verhandlungszimmers ein paar Anzugträger fast verschämt auf das Geschehen blickten.

Auf der etwa einstündigen Kundgebung vor der Grugahalle hielten Gewerkschaftsvertreter erneut kämpferische Reden für den Erhalt der Arbeitsplätze in den Nirosta-Werken Nordrhein-Westfalens. "Wir haben von diesem Missmanagement genug", rief der sichtlich erschöpfte Bochumer Betriebsratsvorsitzende Frank Klein mit heiserer Stimme ins Mikrofon. Gesamtbetriebsrat Bernd Kalwa ergänzte: "Wir gehen so lange auf die Straße, bis die Verträge stimmen". Die Arbeitnehmervertretung will dem Verkauf der Edelstahlwerke nur zustimmen, wenn die Käufer des finnischen Konzerns Outokumpu auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten.

Nach dem Ende der Kundgebung wurden die Verhandlungen gegen 14.30 Uhr fortgesetzt. Beteiligte rechnen damit, dass sie bis spät in die Nacht dauern werden.