Bochum.

Das Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte gibt sich trotz drohender Mittell- und Personalkürzungen selbstbewusst. Fünf Ausstellungen und zahlreiche Veranstaltungen sind fürs erste Halbjahr 2012 vorgesehen.

Spätestens seit dem Umzug ins ehemalige Aral-Haus an der Wittener Straße versucht das Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte/Stadtarchiv (ZfS), sich fester im Bewusstsein der Öffentlichkeit zu verankern - mit Ausstellungen, Vorträgen, Führungen. Dennoch hat das Institut einen schweren Stand: Kaum Mittel für größere Ausstellungen, zu wenig Geld für die Öffentlichkeitsarbeit. Zu allem Überfluss ist das ZfS im Zuge Haushaltskonsolidierung nun auch auf der Streichliste aufgetaucht.

In dem vom Land und Stadt vorgelegten „Konsolidierungsvorschlag“ heißt es: „Die derzeit im eigenen Gebäude des Stadtarchivs stattfindenden Ausstellungen werden in das Kunstmuseum verlagert. Der Ausstellungsetat wird von 40.000 auf 20.000 Euro reduziert, Stellen von ausscheidenden Mitarbeiter/innen werden nicht wiederbesetzt, wodurch Personalkosten von 167.6000 Euro eingespart werden können.“ Einschränkend heißt es: „Ob sich … über die Einsparung der Personalkosten und eines Teil des Ausstellungsetats hinausgehende Sparpotenziale ergeben, ist aufgrund der langen Laufzeit des Mietvertrags (bis 2026, die Red.) unklar.“

Noch keine Entscheidungen

Für ZfS-Leiterin Dr. Ingrid Wölk sind solche Vorschläge nichts Neues, bereits vor drei Jahren kursierten Gerüchte, das ZfS auf seine stadtarchivarischen Aufgaben zu beschränken und den regelmäßigen Ausstellungsbetrieb aufzugeben. Wölk betont, dass die aktuellen Gedankenspiele „zunächst nur Vorschläge und keine Entscheidungen“ sind. Also werde man getreu dem selbst gewählten Motto „Kontinuität und Neuanfang“ weitermachen. Wölk verweist auf das aktuelle Ausstellungsprogramm (Artikel unten) und die gute Wahrnehmung der Bochumer Konzepts in der Fachwelt: „Wir nehmen unseren Auftrag wahr, solange das politisch gewollt ist.“

Besagtes Bochumer Konzept ist insofern eine Besonderheit, als dass sich im ZfS das Stadtarchiv und das Museum für Stadtgeschichte unter einem Dach befinden. Hintergrund: Nach 23 Jahren war das Stadtarchiv 2007 von der Kronen- zur Wittener Straße umgezogen. Damit ging das Stadtarchiv sozusagen im Zentrum für Stadtgeschichte auf. Stadtarchiv, Historisches Museum/Ausstellungen, Erinnerungskultur und Veranstaltungen sind seither die Schwerpunkte. Groß herumgesprochen hat sich das aber nicht: Gerade mal 7500 Besucher kamen 2011, um sich z.B. die Ausstellung „Bochum – das fremde und das eigene“ anzusehen. „Von vielen, die zum ersten Mal hier sind, hören wir immer: Wir wussten gar nicht, dass es in Bochum dieses Zentrum für Stadtgeschichte gibt.“

Neben der kommunalen Dokumentation, die nach dem Archivgesetz erfüllt werden muss, sieht die ZfS-Leiterin Wölk die Sicherung, Sammlung und die Präsentation von Bochumer Archivalien als Kernaufgaben ihres Instituts. Geschichtsvermittlung sei auch ein Bildungsauftrag.