Bochum. Bogestra bietet seit Januar den Gesamtfahrplan für den öffentlichen Nahverkehr nicht mehr an. Jetzt müssen sich die Verantwortlichen im Verkehrsausschuss den bohrenden Fragen der Grünen-Fraktion stellen.
Das letzte Wort zum Thema „Gesamtfahrplan der Bogestra“ ist noch nicht gesprochen. Im Ausschuss für Umwelt, Sicherheit und Verkehr hinterfragen jetzt die Grünen, die Entscheidung der Bogestra, keinen Gesamtfahrplan für Bochum und den umliegenden Nahverkehr mehr anzubieten.
Als Ersatz sollen seit Januar Einzelfahrpläne der Linien dienen. Während die Linienfahrplänen sowohl von den Grünen als auch vom Verkehrsverein Deutschland (VCD) als sinnvolle Ergänzung bewertet werden, stößt die Abschaffung des Gesamtfahrplans zunehmend auf Unverständnis -- auch bei Kunden.
In der uns vorliegenden schriftlichen Anfrage möchten die Grünen von der Verwaltung wissen, auf welche Art Kundenbefragung die Entscheidung beruht. Bisher bliebe im Dunkeln, wie viele Kunden befragt und welche Fragen gestellt worden seien. Auch seien die einzelnen Ergebnisse nicht bekannt.
Grüne bringen höhere Schutzgebühr ins Spiel
Laut Qualitätsbericht des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) 2010 seien die Werte im Bereich Kommunikation und Information schlechter geworden, so die Grünen. „Sieht die Verwaltung in der Abschaffung des Fahrplanbuchs eine geeignete Maßnahme zur Verbesserung der Kundeninformation?“ fragt die Fraktion. Die Bogestra begründe die umstrittene Entscheidung damit, dass nur 30 Prozent der Kunden das Fahrplanbuch kaufen würden, heißt es in der Anfrage.
Die Grünen möchten jetzt wissen, ob die Bogestra dieses Argument selbst „stichhaltig“ finde. Immerhin seien 30 Prozent mehrere zehntausend Kunden.
"Wir hoffen, dass die Bogestra ihre Entscheidung überdenkt"
Die Grünen bringen zudem die Idee ins Spiel, dass durch eine etwas höhere Schutzgebühr für den Fahrplan besser hätte eingespart werden können. Kunden mussten bislang 50 Cent für das Fahrplanbuch bezahlen.
Wie die Verwaltung auf die Anfrage der Grünen reagiert, bleibt abzuwarten. Die Frist für eine Antwort läuft bis zur übernächsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Ordnung und Sicherheit am 15. März. „Wir hoffen natürlich, dass die Bogestra ihre Entscheidung überdenkt“, sagt Theo Brackmann von den Grünen.