Bochum.

Kommt ein Bus oder eine Bahn zu spät, können sich Kunden Geld zurückholen. Die Kundeninformationen über Verspätungen bleiben aber vorerst begrenzt.

Seit 1. Mai dieses Jahres gilt das Pünktlichkeitsversprechen der Bogestra. Das besagt: Kommt eine Linie ab zehn Minuten zu spät, kann der Kunde den Preis eines Einzeltickets der Preisstufe A zurückerhalten. Bei Erwachsenen beträgt dieser ab 1. Januar mit 2,40 Euro zehn Cent mehr als bisher. Bis heute verzeichnet die Bogestra etwa 2.000 Reklamationen. Ausgezahlt wurden rund 5.000 Euro. „Das ist weit unter dem, was wir als Schmerzgrenze einkalkuliert haben. Wir sind von maximal 8.000 Reklamationen jährlich ausgegangen“, sagt Petra Bönnemann, Sprecherin der Bogestra. Etwa 60 vH der Beschwerden gingen laut Bönnemann über das Internet ein, 35 vH der Kunden beantragten die Erstattung persönlich im Kundencenter, 5 vH nutzten das Telefon.

Ein Stau ist unberechenbar

Die WAZ-Redaktion erhielt kürzlich den Brief einer Leserin. Diese bemängelte, dass die Beschwerde im Internet umständlich sei, weil so viele Daten eingegeben werden müssten. Petra Bönnemann dazu: „Um die Beschwerde nachzuvollziehen, benötigen wir eben einige Angaben.“ Obwohl eigentlich nicht viel zu holen ist – monatlich wird Kunden maximal ein Einzelfahrschein erstattet – zieht das System wohl Betrüger an. Petra Bönnemann berichtet von einem hartnäckigen Fall: Da stand jemand – wenn er überhaupt da stand – nur wenige Sekunden länger an der Haltestelle als der Fahrplan erlaubt. Er habe dies immer wieder versucht, geltend zu machen.
Mit der Verlässlichkeit der Linien sei die Bogestra grundsätzlich zufrieden, berichtet Bönnemann. Im ersten Halbjahr 2011 seien 87,4 vH der Bus- und Bahnlinien pünktlich gekommen.

Bogestra im Dienst

Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool
Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool © Gero Helm / WAZ FotoPool
Sarah-Maria Jeloniowski freut sich ihr Fahrrad unkompliziert mitnehmen zu können. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool
Sarah-Maria Jeloniowski freut sich ihr Fahrrad unkompliziert mitnehmen zu können. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool © Gero Helm / WAZ FotoPool
Die Bogestra Kundenbetreuer Jürgen Fischer (li.) und Ali Elouamari begleiteten wir bei ihrer Arbeit, Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool
Die Bogestra Kundenbetreuer Jürgen Fischer (li.) und Ali Elouamari begleiteten wir bei ihrer Arbeit, Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool © Gero Helm / WAZ FotoPool
Die Kontrolle der Fahrausweise gehört natürlich auch zu den Aufgaben der Kundenbetreuer, Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool
Die Kontrolle der Fahrausweise gehört natürlich auch zu den Aufgaben der Kundenbetreuer, Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool © Gero Helm / WAZ FotoPool
Karina Feldmann ist mit Kinderwagen und ihrer Mutter in der U 35 unterwegs.
Karina Feldmann ist mit Kinderwagen und ihrer Mutter in der U 35 unterwegs. © Gero Helm / WAZ FotoPool
Ali Elouamari erklärt den Ticketautomaten. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool
Ali Elouamari erklärt den Ticketautomaten. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool © Gero Helm / WAZ FotoPool
Karina Feldmann (29) mit Mutter Liliane und Kinderwagen. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool
Karina Feldmann (29) mit Mutter Liliane und Kinderwagen. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool © Gero Helm / WAZ FotoPool
Das Rentnerehepaar Anna (78) und Volker (69) Müllers benutzen gern die U 35.
Das Rentnerehepaar Anna (78) und Volker (69) Müllers benutzen gern die U 35. © Gero Helm / WAZ FotoPool
Die Zugbegleiter helfen auch bei der Bedienung der Fahrkartenautomaten. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool
Die Zugbegleiter helfen auch bei der Bedienung der Fahrkartenautomaten. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool © Gero Helm / WAZ FotoPool
Renata Griesa bekommt Hilfe bei der Bedienung des Fahrkartenautomaten. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool
Renata Griesa bekommt Hilfe bei der Bedienung des Fahrkartenautomaten. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool © Gero Helm / WAZ FotoPool
Ali Elouamari und Fahrgast Sarah-Maria Jeloniowski.
Ali Elouamari und Fahrgast Sarah-Maria Jeloniowski. © Gero Helm / WAZ FotoPool
Auch die Tickets diese beider Schüler werden kontrolliert. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool
Auch die Tickets diese beider Schüler werden kontrolliert. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool © Gero Helm / WAZ FotoPool
Sarah-Maria Jeloniowski hat ihr Fahrrad dabei. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool
Sarah-Maria Jeloniowski hat ihr Fahrrad dabei. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool © Gero Helm / WAZ FotoPool
Ali Elouamari hilft Renata Griesa bei der Bedienung des Fahrkartenautomaten.
Ali Elouamari hilft Renata Griesa bei der Bedienung des Fahrkartenautomaten. © Gero Helm / WAZ FotoPool
Studentin Mahabat Murad benutzt die U35 zur Uni. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool
Studentin Mahabat Murad benutzt die U35 zur Uni. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool © Gero Helm / WAZ FotoPool
Ali Elouamari schaut ob das Ticket von Studentin Mahabat Murad ok ist
Ali Elouamari schaut ob das Ticket von Studentin Mahabat Murad ok ist © Gero Helm / WAZ FotoPool
Auch unachtsam weggeworfenen Dreck sammeln die beiden Kundenbetreuer an der Endhaltestelle auf. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool
Auch unachtsam weggeworfenen Dreck sammeln die beiden Kundenbetreuer an der Endhaltestelle auf. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool © Gero Helm / WAZ FotoPool
Ali Elouamari (37) hilft Karola Müller mit einer Fahrplanauskunft weiter.
Ali Elouamari (37) hilft Karola Müller mit einer Fahrplanauskunft weiter. © Gero Helm / WAZ FotoPool
Kurz hinter der Uni ist für die U 35 Endstation und kurze Pause für die Zugbegleiter. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool
Kurz hinter der Uni ist für die U 35 Endstation und kurze Pause für die Zugbegleiter. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool © Gero Helm / WAZ FotoPool
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Besonders die Linien 345, 353, 368 und die 302 hätten sich in diesem Jahr oftmals verspätet. Die Gründe: Die Linien fahren durch die Innenstadt. Dort komme es wegen des hohen Verkehrsaufkommens häufiger zu Verzögerungen, so Bönnemann weiter. Auf der anderen Seite spielten die Baustellen in Gerthe, an der Wittener Str./Ecke Lohring und am Westkreuz eine Rolle. In der Innenstadt versuche die Bogestra, Verspätungen kurzfristig durch Ersatzfahrzeuge auszugleichen. „Es ist generell schwierig, pauschal auf Verspätungen zu reagieren, etwa mit Fahrplanänderungen, weil ein Verkehrsstau eben oft unberechenbar ist“, erklärt Bönnemann.

Verspätungen noch nicht online

Seit diesem Jahr ist es für die Bogestra zumindest berechenbarer, wie sich Staus oder Störfälle auf den Fahrtverlauf auswirken. Das Instrument dazu heißt: Rechnergestütztes Betriebsleitsystem (RBL). Und das funktioniert so: Die Fahrzeuge sind mit Empfängern ausgestattet. Per Digitalfunk wird der Aufenthaltsort des Fahrzeugs an die Zentrale gesendet und auf Monitoren angezeigt. Die Zeitangaben auf den Anzeigen – etwa am Hauptbahnhof – werden dann aktualisiert. Zu lesen ist dort also nicht die Fahrplanzeit, sondern wann der Bus reell ankommt.

Weil diese Daten per Hand eingegeben werden, sei es im Moment nicht möglich, dass Kunden über Internet oder Smartphone über alle Verspätungen informiert werden, sagt Petra Bönnemann. „Es wird zur Zeit viel über Kundeninformationen nachgedacht. Wir nutzen die Technik des RBL erst seit diesen Jahres. Es soll daran gearbeitet werden, dass die Verspätungen der Linien automatisch ins Internet eingespeist werden. Wir bitten da einfach noch um ein wenig Geduld“, so Bönnemann abschließend.