Bochum. . Mit zwei Projekten nimmt die Stadt am bundesweiten Wettbewerb „Schaufensterregionen“ für die Mobilität der Zukunft teil.
Die Bewerbung ist abgeschickt – in wenigen Wochen wird die Bundesregierung entschieden haben, wer im Wettbewerb um die „Schaufensterregion“ die Innovations-Nase vorn hat. Es geht um die Mobilität von morgen und natürlich um Geld dafür. Bochum ist gleich an zwei Projekten beteiligt. Beide wurden am Donnerstag in der Jahrhunderthalle vorgestellt.
„Es sollen Modellregionen für die Zukunft geschaffen werden“, eröffnete Karl-Uwe Bütof, Ministerialdirigent im Wirtschaftsministerium NRW. In den kommenden drei Jahren will der Bund drei bis fünf Regionen mit insgesamt 180 Millionen Euro Fördermitteln ausstatten.
Alles auf eine Karte
Um die Wettbewerbschancen zu erhöhen, sind für die Bewerbung von NRW 50 Projekte zusammen gefasst – 175 Partner aus Wissenschaft, Wirtschaft, Industrie und Ausbildung beteiligen sich an der „Route der Elektromobilität NRW“. Bundesweit nehmen rund 150 Bewerbungen am Wettbewerb teil.
„Bochum ist mit seinen beiden Projekten in einer zentralen Position des Zukunftskonzeptes“, fand Bütof. „Nahverkehr 2.0“ und „Kompetenzzentrum Qualifizierung“ sind die klangvollen Namen der Projekte mit Bochumer Beteiligung. „Bei ‘Nahverkehr 2.0’ setzten wir sozusagen alles auf eine Karte“, erklärte Ernesto Ruge, Sprecher vom Netzwerk „ruhrmobil E“.
Alles vom Regionalexpress bis zum Leihfahrrad soll mit einem Ticket abgerechnet werden, so seine Zukunftsvision. „Der Öffentliche Nahverkehr funktioniert hier ja schon ganz gut, aber er soll verbessert und mit Car-Sharing und Leihfahrrädern verknüpft werden“, meinte er. Bisher sei die Einstiegshürde beim Car-Sharing scheinbar zu hoch, sagte er, mit „Nahverkehr 2.0“ solle alles einfacher werden.
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Rund 100 bis 200 Fahrzeuge – natürlich elektrisch oder per Muskelkraft betrieben sollen angeschafft werden, wenn das Projekt anläuft. „Da sind natürlich auch unsere Partner finanziell gefordert“, gibt Bütof zu, „das Geld vom Bund sowie die in Aussicht gestellten Millionen vom Land reichen nicht“. Aber Bochum sei mit den Partnern – Opel, Bogestra, Ruhr-Uni, Hochschule Bochum und weiteren – gut aufgestellt.
Neue Studiengänge und Berufsbilder
Auch beim zweiten Projekt „Kompetenzzentrum Qualifizierung“ sei Bochum modellhaft, so Bütof. Die Fragen hinter dem komplizierten Namen sind einfach: „Wer wartet und repariert die Elektroautos und Hybridbusse?“. Für die neue Technik sind Qualifizierungen gefragt, die über den Horizont eines normalen Automechanikers hinaus gehen.
Das Projekt soll Ausbildungsplätze im Bereich Elektromobilität schaffen und betriebliche Weiterbildungen sowie neue Studiengänge und Berufsbilder. „Die Qualifizierung ist ein Schlüssel für die Mobilität der Zukunft“, meint Bütof. „Bei uns in Bochum ist sie zum Teil schon gelebte Praxis“, ergänzt Gisbert Schlotzhauer, der Vorstand der Bogestra. Immerhin sind mittlerweile 15 Hybridbusse in der Stadt unterwegs, und die müssen gewartet werden. Dafür wird auch schon Personal ausgebildet.
Gut gefüllt sei das Schaufenster in der Region sind sich alle Projektpartner einig. Die neuen Verkehrskonzepte sollen sich ergänzen, statt zu konkurrieren. Jetzt heißt es nur noch warten, bis zur Entscheidung in Berlin.