Bochum. .
Enttäuschung in Bochum, nachdem feststeht, dass Bottrop „Innovation City“ wird. Der Initiativkreis hat angekündigt, alle 16 Bewerber ins Boot zu holen, um ein Netzwerk zu bilden. Auch einige Vorschläge der anderen Kommunen sollen umgesetzt werden.
Enttäuscht ist er schon. Baudezernent Dr. Ernst Kratzsch wurde am Donnerstag Vormittag vom Initiativkreis Ruhr darüber informiert, dass nicht Bochum, sondern Bottrop, einer der fünf Finalisten um die Klimastadt der Zukunft, als Pilotregion nominiert wurde.
Mit dem Titel „Innovation City“ werden Mittel in Höhe von 2,5 Milliarden Euro an privaten Investitionen und Fördermitteln für die nächsten zehn Jahre erwartet. Am Tag vor der Entscheidung waren alle fünf verbliebenen Bewerber (Essen, Bochum, Mülheim, Bottrop und Herten/Gelsenkirchen) noch einmal vor die Jury getreten, hatten ihre Projekte erläutert und Fragen beantwortet, eine Art „mündliche Prüfung“.
Keine Rangfolge bei der Nominierung
Eine Rangfolge bei der Nominierung gibt es übrigens nicht. „Bochum wurde von der Jury, die es sich während einer langen Sitzung nach eigener Darstellung nicht leicht gemacht hat mit der Entscheidung, ausdrücklich gelobt, vor allem für den Aspekt der engen Bürgerbeteiligung“, so Kratzsch.
Sein Dezernat hatte sich mit viel Engagement in die Arbeit gestürzt, seit vor der Sommerpause in diesem Jahr klar war, dass Bochum zu den fünf Städten gehört, die ins Finale kommen (Essen, Bochum, Bottrop, Gelsenkirchen/Herten und Mülheim). Die Projektleitung hatte das Umwelt- und Grünflächenamt.
Die Arbeit soll nicht vergebens sein: Der Initiativkreis hat angekündigt, nicht allein die verbliebenen vier Finalisten, sondern alle 16 Bewerber zurück ins Boot zu holen, um ein Netzwerk zu bilden mit dem Ziel, einige der vorgeschlagenen Maßnahmen weiter zu verfolgen. „Dabei ist nicht ausgeschlossen, dass Fördermittel in Aussicht stehen“, sagt Kratzsch. Im Januar soll die erste Zusammenkunft der Ruhrgebietsstädte sein.
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Modernisierung der Ruhr-Uni soll vorangetrieben werden
Bis dahin wollen sich die städtischen Mitarbeiter verwaltungsintern zusammensetzen, um auszuloten, welche der für das Pilotgebiet Langendreer, Hustadt und Harpen vorgeschlagenen Maßnahmen eine Chance auf Realisierung haben.
„Die Grüngestaltung der Ümminger Teiche etwa gehört exakt zu den Klimaadaptionsmaßnahmen.“ Diese Vorplanung mit dem Namen „Neue Ruhr Gärten“ ist ein Überbleibsel der alten Pläne zur Bundesgartenschau-Bewerbung für 2015, die Bochum im Sommer 2007 aus finanziellen Gründen wieder zurückgezogen hatte. Ein Planungsbüro hatte Vorschläge für die künftige Freizeitnutzung erarbeitet.
Die Modernisierung der Ruhr-Universität wird Bochum in jedem Fall weiter vorantreiben, ebenso wie die Verlängerung der Linie 310 zum S-Bahnhof in Langendreer. Das Planfeststellungsverfahren dazu läuft. Der Ausbau des Emscher-Parkways schließlich steht ebenso weiter auf der Agenda. Für die Verwirklichung der Niedrigenergiestadt der Zukunft sollten Industrie, Gewerbe, Verkehr und Dienstleistung einbezogen werden.
Langendreer soll Mobilitäts-Stadtteil werden
Hauseigentümer will die Stadt Bochum auch ohne Milliardenzuschlag ermuntern, ihre Immobilien energiesparend umzurüsten und zu modernisieren. Das war für die Innere Hustadt geplant.
Langendreer sollte laut Bewerbung zum Mobilitäts-Stadtteil entwickelt werden: dazu beitragen sollten u.a. der Einsatz von Elektro-Mobilität, Park& Ride und die Ermunterung zum Carsharing. Im Havkenscheider Feld schließlich sollte ein Neubaugebiet mit besonderen ökologischen Standards entstehen.