Bochum. .

„Wer von euch war denn noch nie hier im Museum?“ Zaghaft recken sich einige Hände in die Höhe. Zum „Offenen Atelier“, dem Kinderprogramm im Kunstmuseum, sind auch in diesem Monat zahlreiche Familien gekommen. Während die Erwachsenen am Familientag bei einer kostenlosen Führung die gesamten Ausstellungsbereiche besuchen, dürfen die Kleinen unter Aufsicht von Museumspädagogin Sandra Meier selbst kreativ werden.

Manche der Fünf- bis Zehnjährigen sind schon richtig museumserfahren. Das Bergbau Museum und das Eisenbahnmuseum sind den meisten Kindergartenkindern und Grundschülern ein Begriff. Anders als in den Industriemuseen, gibt es in den heiligen Hallen der schönen Künste aber etwas strengere Regeln – das müssen die Kleinen nach der Vorstellungsrunde lernen.

Museen sind keine Elfenbeintürme

„Nicht rennen, nichts anfassen und immer leise sein“, fasst eine Grundschülerin zusammen. Museumspädagogin Sandra Meier vermittelt diese Regeln spielerisch statt mit erhobenem Zeigefinger. Es geht ihr darum, bei den Kindern das Interesse an der Kunst zu wecken und zu zeigen, das Museen keineswegs entrückte „Elfenbeintürme“ sind.

„Jedes Kunstwerk ist einzigartig — wie ihr auch“, erklärt sie den achtzehn kleinen Kursteilnehmern. Beim gemeinsamen Gang durch einen Teil der Sonderausstellung erarbeitet sie mit der Gruppe die individuellen Besonderheiten der Kunstwerke. Was hat sich der französische Künstler François Morellet wohl dabei gedacht? Etwas ratlos hocken die Kleinen auf dem Boden vor einem Kunstwerk aus zwei versetzt übereinander hängenden Metallgittern und tragen ihre Eindrücke zusammen.

Jedes Kunstwerk ist einzigartig

„Es geht um Linien und Quadrate, Licht und Schatten“, resümiert Sandra Meier. Auch bei einem weiteren Kunstwerk lassen die Kinder ihren Assoziationen freien Lauf. Anders als manch erwachsener Besucher, gehen sie ganz unvoreingenommen an die Kunstwerke heran. „Da sind viele Vierecke und alle sind durcheinander“, sagt ein kleiner Junge. Seine ältere Schwester kommt den Intentionen des Künstlers schon ganz nah: „Jedes mal, wenn man das Bild anguckt, sieht es irgendwie anders aus“, stellt die Zehnjährige fest.

Museums Pädagogik

Die Museums Pädagogin Sandra Meier geht mit den Kindern durch die Ausstellung. Foto: Marcus Simaitis
Die Museums Pädagogin Sandra Meier geht mit den Kindern durch die Ausstellung. Foto: Marcus Simaitis © Marcus Simaitis
Die Museums Pädagogin Sandra Meier geht mit den Kindern durch die Ausstellung. Foto: Marcus Simaitis
Die Museums Pädagogin Sandra Meier geht mit den Kindern durch die Ausstellung. Foto: Marcus Simaitis © WAZ FotoPool
Die Museums Pädagogin Sandra Meier geht mit den Kindern durch die Ausstellung. Foto: Marcus Simaitis
Die Museums Pädagogin Sandra Meier geht mit den Kindern durch die Ausstellung. Foto: Marcus Simaitis © WAZ FotoPool
Die Museums Pädagogin Sandra Meier geht mit den Kindern durch die Ausstellung. Foto: Marcus Simaitis
Die Museums Pädagogin Sandra Meier geht mit den Kindern durch die Ausstellung. Foto: Marcus Simaitis © WAZ FotoPool
Die Museums Pädagogin Sandra Meier geht mit den Kindern durch die Ausstellung. Foto: Marcus Simaitis
Die Museums Pädagogin Sandra Meier geht mit den Kindern durch die Ausstellung. Foto: Marcus Simaitis © WAZ FotoPool
Zum Schluss der Fuehrung konnten die Kinder selbst kreativ werden. Foto: Marcus Simaitis
Zum Schluss der Fuehrung konnten die Kinder selbst kreativ werden. Foto: Marcus Simaitis © WAZ FotoPool
Zum Schluss der Fuehrung konnten die Kinder selbst kreativ werden. Tessa arbeitet an ihrem Bild. Foto: Marcus Simaitis
Zum Schluss der Fuehrung konnten die Kinder selbst kreativ werden. Tessa arbeitet an ihrem Bild. Foto: Marcus Simaitis © WAZ FotoPool
Zum Schluss der Fuehrung konnten die Kinder selbst kreativ werden. Foto: Marcus Simaitis
Zum Schluss der Fuehrung konnten die Kinder selbst kreativ werden. Foto: Marcus Simaitis © WAZ FotoPool
Zum Schluss der Fuehrung konnten die Kinder selbst kreativ werden. Foto: Marcus Simaitis
Zum Schluss der Fuehrung konnten die Kinder selbst kreativ werden. Foto: Marcus Simaitis © WAZ FotoPool
Zum Schluss der Fuehrung konnten die Kinder selbst kreativ werden. Merle arbeitet an ihrem Bild. Foto: Marcus Simaitis
Zum Schluss der Fuehrung konnten die Kinder selbst kreativ werden. Merle arbeitet an ihrem Bild. Foto: Marcus Simaitis © WAZ FotoPool
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Schwarze Linien, Vierecke und scheinbar bewegte Formen sollen jetzt als Inspiration dienen. Im Erdgeschoss des Museums dürfen die Kinder schließlich selbst die Ärmel hochkrempeln und zu den Stiften greifen. Sandra Meier erklärt wie’s geht: „Mit dem Lineal ziehen wir jetzt selber schwarze Linien auf dem Blatt.“ Später darf nach Herzenslust gefaltet und geschnippelt werden.

Nach etwas mehr als einer Stunde haben die Nachwuchs-Künstler ihre eigenen kleinen Werke erschaffen, die sie stolz ihren Eltern präsentieren können. Nicht jedes sieht ganz genau so aus, wie das Vorbild von François Morellet. Aber das macht nichts. Jedes Kunstwerk ist einzigartig.