Bochum. .

Malerei mit dem iPad und iPhone hat in Deutschland noch keine große Anerkennung gefunden. Ganz anders in den USA: Dort hat sich eine Szene etabliert, zu der auch der Bochumer Künstler Thomas Zehnter gehört.

Am Samstag gab Zehnter einen Einblick in diese neue Welt der Malerei; im Apple-Fachgeschäft „mStore“ führte er ein paar der technischen Möglichkeiten vor. Als Modell stellte sich Besucherin Eva Stockhausen zur Verfügung, die er zuvor fotografierte.

Dann konnten verschiedene Apps (Programme) ausgewählt werden, deren Technik jeweils das Porträt gestaltete. „Die Bandbreite ist schier unerschöpflich. Ich kann das Fotoelement verfremden, übermalen, klassischen Malerei-Stilrichtungen annähern. Es macht einfach ungeheuren Spaß.“ Thomas Zehnter ist seit vielen Jahren in der Computermalerei zu Hause. Seit es iPhones und -Pads gibt, nutzt er auch deren Technik als logische Weiterentwicklung. „Die Bedienung ist viel einfacher, doch muss man sich zunächst mit den Apps vertraut machen, um zu wissen, welche Möglichkeiten sie eröffnen.“ Und: Man muss schon malen können.

App-Malerei - in Deutschland noch nicht etabliert

Denn Zehnter schafft auch Bilder, die noch gänzlich aus Handarbeit bestehen. Er malt mit dem Finger – ganz filigran oder bis hin zum pastosen Farbauftrag – auf dem Bildschirm. Dabei nutzt er wie zu Leinwandzeiten ein Modell. Seine Aktserie ist auf diesem Weg entstanden. Dennoch, so räumt er ein, sei ein iPad-Bild wesentlich schneller gemalt. Wohl nicht zuletzt deshalb genießt diese App-Malerei in der hiesigen Kunstszene noch nicht die Würdigung wie in den USA. „Dabei greift hier die Beuys-Aussage: ,Jeder Mensch ein Künstler’.“

IPad-Malerei sei, sagt Zehnter, ein wenig wie die Kreativität eines DJ, der Stücke technisch neu gestalte und somit auch eigene Werke schaffe. Jedenfalls gebe es viele, die er begeistern konnte. „In meinem Atelier unterrichte ich auch Ältere, darunter einen 75-Jährigen, der leidenschaftlich auf dem iPad malt.“