Bochum. . Mit dem Bau des Westkreuzes wird auch die nachweisbar seit weit mehr als 200 Jahren bestehende direkte Verbindung zwischen Wattenscheid und Hamme gekappt. Was in Zeiten des Pferdefuhrwerks ein Segen war, geriet in Zeiten des Automobils zum Fluch.

Die Menschen entlang der äußerst engen Bochumer Straße/Wattenscheider Straße stöhnen seit Jahrzehnten über Verkehrslärm. Jetzt liegen konkreten Pläne vor, nur Straßenbahn, Fußgängern und Radfahren bleibt es etwa ab Ende 2013 vergönnt, den direkten Weg zu nehmen. Dass das Projekt finanzierbar wird, verdankt die Stadt dem Umstand, dass es aufgrund der Hochstufung des Cityrings zur künftigen Autobahn A 448 eine Neusortierung der Zuständigkeiten und damit auch der finanziellen Lasten gibt.

Konkret profitiert die Stadt davon: Denn nun ist gesichert, dass die rund 730.000 Euro teure Maßnahme, die Abbindung der Bochumer Straße, nebst Neugestaltung der Straßenbahntrasse und der künftig sehr wichtigen Kreuzung Wattenscheider Straße/Gollheide/Hansastraße zu stemmen sind. Das Land schießt 65 Prozent der Summe hinzu, die Stadt zahlt den Rest.

Wie bereits berichtet, entsteht durch den Bau des neuen Autobahnknotens, nicht nur eine direkte Verbindung zum Donezk-Ring. Gleichzeitig führt die bereits fertiggestellte neue Straßenbrücke Wattenscheider Straße den Verkehr direkt an die Hansastraße heran, die Straßenbahn wird separat geführt. Das Resultat dürfte für die geplagten Anwohner zu spüren sein. Autofahrer müssen, wenn sie partout trotzdem die Bochumer Straße nutzen möchten, umständlich zweimal abbiegen – und das dürfte nur für Anlieger interessant sein.

Eine Entlastung

Klaus-Peter Hülder, Vorsitzender Wattenscheider UWG, erinnert sich gut an die Diskussionen aus den 70er Jahren. „Schon damals gab es Überlegungen, etwa mit dem Bau einer U-Stadtbahn-Linie die Bochumer Straße zu entlasten.“ Jedenfalls bedeute die jetzige neue Planung eine deutliche Verbesserung für die Situation für die Menschen an der Straße.

Konkret geplant ist, so erklärt Christoph Matten vom Tiefbauamt, das Teilstück der Wattenscheider Straße zwischen der Kreuzung Gollheide bis zur heutigen Brücke zum Teil zu entsiegeln, es also der Natur zurückzugeben. Es bliebe das Gleisbett für die Straßenbahn, die dann in einem Bogen zur neuen Autobahnbrücke geführt werde. Erhalten bleiben außerdem Wege für Fußgänger und Radfahrer.

Um für die Verkehrsteilnehmer – das gilt insbesondere für den Straßenbahnbetrieb (Linie 302) der Bogestra die Behinderungen zu reduzieren, hat sich die Stadt eng mit Straßen NRW, die bekanntlich für das Autobahnkreuz zuständig sind, eng abgestimmt. Als Baubeginn wurde Anfang 2013 ins Auge gefasst. Die Arbeiten sollen sich über rund acht Monate hinziehen, so dass in etwa parallel zur Autobahn eröffnet werden könne.