Bochum. Die private Medienschule SAE Institute hat ihren Lehrbetrieb aufgenommen. Ein Blick hinter die Kulissen.

Seit letzter Woche läuft der Lehrbetrieb am SAE Institute am Springerplatz. Wer rein will, muss den alten Luftschutzbunker momentan jedoch noch durch die Hintertür betreten. Der eigentliche Eingangsbereich, erreichbar über ein vor dem Haus liegendes Betonplateau, bleibt vorerst noch verschlossen. Statt Studenten bevölkern Bauarbeiter den Vorplatz.

Die 19 Studenten, die an der privaten Medienschule studieren, stört das nicht. Sie haben mehrere tausend Euro gezahlt, um in Bochum studieren zu können. Dafür gibt es eine sehr direkte Betreuung: „Auf einen Lehrenden kommen im Moment knapp drei Studenten“, sagt SAE Institute-Leiter Timo Swoboda.

Der 37-Jährige sieht nicht wie der typische Schulleiter aus. Mit den vielen Piercings in Nase, Augenbraue und Ohren und dem rot-schwarz karierten Hemd wirkt er eher wie ein Punkrocker, der sich in der Tür geirrt hat. Der gelernte Tontechniker arbeitet jedoch bereits seit zwölf Jahren für die australische Privatschule und leitet neben Bochum auch den Standort in Köln.

Weitere Studiengänge ab April

Die Lehrer-Studenten-Konstellation soll sich schon im nächsten Semester ändern: Im Moment bietet das SAE nur zwei Studiengänge an, einen B.A. in Audio-Engineering (Tontechniker) und den Studiengang Digital Film und Animation. Ab April sollen weitere Studiengänge hinzukommen, Digital Journalism oder Games Programming zum Beispiel.

Die Hochschule grenzt sich nach eigenen Aussagen vor allem durch ihr praxisnahes Ausbildungskonzept von anderen Ausbildungsstätten ab. „Gelehrt wird nur das, was die Studenten nachher konkret brauchen“, erklärt Swoboda. Die neuen Studenten bestätigen diese Einschätzung. „Ich studiere hier, weil ich den Job kenne, er mir Spaß macht und ich weiß, dass ich nach der Ausbildung einen Job finde“, sagt der 29-jährige Rainer Hartmann aus Essen, der an der SAE Audio-Engineering studiert.

Praxisorientierte Ausbildung

Ähnlich sieht es sein Essener Mitstudent Takashi Ohagen: „Die Ausbildung ist wirklich praxisorientiert und es gibt kaum Schulen, die in diesen neuen Berufen so ausbilden.“ Für ihn als hauptberuflichen DJ, erklärt der 21-Jährige, sei es extrem wichtig, dass er Musik nicht nur spielen, sondern sie selbst auch produzieren könne. „Der Umgang mit dem Mikro, die Bedienung des Mischpults, Podcasting, eigene Musik- und Hörspielproduktion“, zählt Swoboda nur einige Beispiele der praktischen Übungen auf, all das sollen die Studenten lernen und so gut beherrschen, dass sie am Ende der Ausbildung fit für die Realität in der Medienindustrie sind.“

Jetzt, in den ersten Wochen, steht jedoch noch die Theorie im Vordergrund, denn noch sind nicht alle Praxis-Räume bezugsfertig. Sowohl das Green-Screen-Studio, in das der Tresorraum des ehemals hier beheimateten Pfandleihers gerade verwandelt wird, als auch die die Regie- und Aufnahmeräume im dritten Obergeschoss befinden sich noch im Rohbauzustand. Schon jetzt ist jedoch erkennbar, wohin die von SAE investierten 1,5 Millionen Euro hingeflossen sind.

Minimalistische Einrichtung

Zwar wirkt die Einrichtung in den meisten der unteren Räume eher minimalistisch mit den weiß verputzten Wänden und dem als gerauchte Eiche getarnten Kunststoffboden auf Fotobasis. Alle technischen Geräte im Haus sind auf dem neuesten Stand. Und auch oben ist schon zu erkennen, wie aufwendig die Räume dort renoviert werden. „Um einen guten Sound zu bekommen, dürfen in den Studios die Wände nicht gerade zueinander stehen, einige davon brauchen eine Doppelwand“, erklärt der Schulleiter. Insgesamt entstehen in der obersten Etage fünf Regie- und drei Aufnahmeräume.

Bis zum nächsten Tag der offenen Tür am 11. Dezember sollen die meisten Räume fertig sein. Wenn sich Stadt und Privatschule bis dahin auf ein Konzept für den Vorplatz geeinigt haben, ist vielleicht sogar schon der Eintritt über den Haupteingang möglich.