Bochum. . „Zentralmassiv“ nennen die Architekten den alten Luftsschutzbunker am Springerplatz, den sie bis November zu einem Studieninstitut ausbauen. Davor entsteht das neue Café Treibsand.

Am Springerplatz tobt der Bau-Bär, dem alten Hochbunker geht es ans düstere Gerippe, Putzer und Eisenbieger klotzen ran. Die einen an der Fassade, die anderen richten den Vorplatz her für die Stahlbetonierung. Schon Anfang November sollen im Ex-Luftschutzbunker Studenten u.a. in Digitalfilm, Animation und Webdesign unterrichtet werden.

Bauherr Jochen Schmidt und seine Architekten Thomas Stark und Jochen Nussdorfer hatten nicht lange gefackelt, nachdem Mitte Juni die Bildungseinrichtung SAE Institute als Hauptmieter des Bunkers einen 8-Jahresvertrag unterschieben hatte. Über eine Million Euro steckt Schmidt in die Umgestaltung des Bunkers und auch das SAE Institute lässt sich nicht lumpen und will hier laut Stark 1,5 Millionen Euro investieren.

Drinnen, wo Decken und sogar einige tragende Wände aus altem Stahlbeton abgerissen wurden, entdeckten die Bauarbeiter noch eine ganz besondere Öffnung - die Tresortür eines Pfandleihers, der hier vor Jahrzehnten seinem Gewerbe nachging. Die Tür soll bleiben, als Hommage an die wechselvolle Geschichte, die dieser Bunker auf seinem mächtigen Buckel hat.

Als der Springerplatz noch anders hieß

Denn der Springerplatz war einst, als er noch Moltke-Platz hieß, nicht weniger als eine Art Vorläufer des Bermuda-Dreiecks. Architekt Stark: „Das war innerstädtisch mal der größte Platz. Mit Pferdetränke, Renaissance-Bauten und vierzig Kneipen mit 20 Sorten Bier.“ Was Wunder, dass auch die Nazis ihn einst als Aufmarschplatz genutzt hatten.

Im zweiten Weltkrieg wurden auch hier die Häuser so zerstört, dass nur der Bunker noch Platz bot, als nach 1945 dringend Räume für alles gesucht wurden. Sogar ein kleines Krankenhaus sollte in den Bunker ziehen, doch stattdessen rückte das Katasteramt ein, später nächtigten Obdachlose für kleines Geld im Schutz der dicken Mauern.

Schon damals, um Licht zu schaffen, wurden Fenster eingebaut. Deren Brüstungen wurden jetzt entfernt, um die neuen hohen Räume aus dem Halbdunkel zu holen. Ansonsten wurden die Außenmaße eingehalten, es wäre sonst zu teuer geworden.

Bunker heißt jetzt "Zentralmassiv"

Der Plan, fast gleichzeitig auch noch vier extravagante Eigentumswohnungen mit Fernblick auf den Bunker aufzusatteln, wird etwas verschoben, obwohl zwei der Wohnungen schon verkauft sind. Im Frühjahr, sagt Thomas Stark, wolle man damit anfangen. Doch erst soll der neue Bunker fix und fertig sein. Wenn der SAE-Studienbetrieb im November beginnt, werden es zunächst 20 bis 30 Studenten sein, insgesamt sind die Räume auf 50 bis 60 Leute angelegt, in der oberen Etage sollen die Studios untergebracht werden.

Zweiter Mieter ist das Café Treibsand von der Castroper Straße, erreichbar über eine große Freitreppe, unter der ein Parkdeck eingezogen wird. Auf dem Vorplatz, der jetzt noch ausschaut wie eine wüste Baustelle. Neun Bäume wurden hier gefällt, sonst hätte das Konzept nicht umgesetzt werden können.

Ob der künftige Studienbetrieb im Bunker, den die Architekten „Zentralmassiv“ getauft haben, das „Blaubuchsenviertel“ rund um den Springerplatz wieder zu opulenter Betriebsamkeit erwecken, steht dahin. Im Zuge von Stadtumbau West schmückt immerhin frische Farbe die Fassaden der Wohnhäuser und unübersehbar lockt der benachbarte „Generationenpark“ mit Rasen, Spielgeräten und Ruhebänken. Der Springerplatz selbst erhält eine neue Pflasterung und eine kleine Baumallee.

Umbau am Bunker

Der Luftschutzbunker am Springerplatz wird umgebaut. Das Objekt heisst Zentralmassiv. Maurer sehen von der Baustelle auf den Springerplatz herunter. Foto: Ingo Otto / WAZ FotoPool
Der Luftschutzbunker am Springerplatz wird umgebaut. Das Objekt heisst Zentralmassiv. Maurer sehen von der Baustelle auf den Springerplatz herunter. Foto: Ingo Otto / WAZ FotoPool © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Jochen Nussdorfer und Thomas Stark (l-r) sind die Architekten. Foto: Ingo Otto / WAZ FotoPool
Jochen Nussdorfer und Thomas Stark (l-r) sind die Architekten. Foto: Ingo Otto / WAZ FotoPool © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Im Bild: Innenansichten des Bunkers. Foto: Ingo Otto / WAZ FotoPool
Im Bild: Innenansichten des Bunkers. Foto: Ingo Otto / WAZ FotoPool © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Im Bild: Innenansichten des Bunkers. Foto: Ingo Otto / WAZ FotoPool
Im Bild: Innenansichten des Bunkers. Foto: Ingo Otto / WAZ FotoPool © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Im Bild: Innenansichten des Bunkers. Foto: Ingo Otto / WAZ FotoPool
Im Bild: Innenansichten des Bunkers. Foto: Ingo Otto / WAZ FotoPool © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Friedrich Schmidt vermietet den Bunker am Springerplatz in Bochum. Einer der neuen Mieter ist die Firma SAE aus Köln.  Foto: Ingo Otto / WAZ FotoPool
Friedrich Schmidt vermietet den Bunker am Springerplatz in Bochum. Einer der neuen Mieter ist die Firma SAE aus Köln. Foto: Ingo Otto / WAZ FotoPool © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Friedrich Schmidt vermietet  den Bunker am Springerplatz in Bochum. Einer der neuen Mieter ist die Firma SAE aus Köln.  Foto: Ingo Otto / WAZ FotoPool
Friedrich Schmidt vermietet den Bunker am Springerplatz in Bochum. Einer der neuen Mieter ist die Firma SAE aus Köln. Foto: Ingo Otto / WAZ FotoPool © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Im Bild: Bauarbeiter erstellen die Armierung. Foto: Ingo Otto / WAZ FotoPool
Im Bild: Bauarbeiter erstellen die Armierung. Foto: Ingo Otto / WAZ FotoPool © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Architekt Thomas Stark im umgestalteten Raum im Bunker am Springerplatz. Foto: Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool
Architekt Thomas Stark im umgestalteten Raum im Bunker am Springerplatz. Foto: Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Bunker am Springerplatz Ecke Metzstraße soll verkauft werden. Am Freitag, 01.10.2010 sind dort u.a. die Räumlichkeiten des Straßenmagazins Bodo und eine Kleiderkammer der Caritas untergebracht Bochum, Foto: Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool
Bunker am Springerplatz Ecke Metzstraße soll verkauft werden. Am Freitag, 01.10.2010 sind dort u.a. die Räumlichkeiten des Straßenmagazins Bodo und eine Kleiderkammer der Caritas untergebracht Bochum, Foto: Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Architekt Thomas Stark im umgestalteten Raum im Bunker am Springerplatz am Dienstag, 28.12.2010 Bochum, Foto: Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool
Architekt Thomas Stark im umgestalteten Raum im Bunker am Springerplatz am Dienstag, 28.12.2010 Bochum, Foto: Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Bunker am Springerplatz Ecke Metzstraße soll verkauft werden. Am Freitag, 01.10.2010 sind dort u.a. die Räumlichkeiten des Straßenmagazins Bodo und eine Kleiderkammer der Caritas untergebracht Bochum, Foto: Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool
Bunker am Springerplatz Ecke Metzstraße soll verkauft werden. Am Freitag, 01.10.2010 sind dort u.a. die Räumlichkeiten des Straßenmagazins Bodo und eine Kleiderkammer der Caritas untergebracht Bochum, Foto: Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Architekt Thomas Stark im umgestalteten Raum im Bunker am Springerplatz am Dienstag, 28.12.2010 Bochum, hier vor dem Modell, Foto: Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool
Architekt Thomas Stark im umgestalteten Raum im Bunker am Springerplatz am Dienstag, 28.12.2010 Bochum, hier vor dem Modell, Foto: Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Bunker am Springerplatz Ecke Metzstraße soll verkauft werden. Am Freitag, 01.10.2010 sind dort u.a. die Räumlichkeiten des Straßenmagazins Bodo und eine Kleiderkammer der Caritas untergebracht Bochum, Foto: Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool
Bunker am Springerplatz Ecke Metzstraße soll verkauft werden. Am Freitag, 01.10.2010 sind dort u.a. die Räumlichkeiten des Straßenmagazins Bodo und eine Kleiderkammer der Caritas untergebracht Bochum, Foto: Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Architekt Thomas Stark im umgestalteten Raum im Bunker am Springerplatz am Dienstag, 28.12.2010 Bochum, Foto: Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool
Architekt Thomas Stark im umgestalteten Raum im Bunker am Springerplatz am Dienstag, 28.12.2010 Bochum, Foto: Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Bunker am Springerplatz Ecke Metzstraße soll verkauft werden. Am Freitag, 01.10.2010 sind dort u.a. die Räumlichkeiten des Straßenmagazins Bodo und eine Kleiderkammer der Caritas untergebracht Bochum, Foto: Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool
Bunker am Springerplatz Ecke Metzstraße soll verkauft werden. Am Freitag, 01.10.2010 sind dort u.a. die Räumlichkeiten des Straßenmagazins Bodo und eine Kleiderkammer der Caritas untergebracht Bochum, Foto: Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Bunker am Springerplatz Ecke Metzstraße soll verkauft werden. Am Freitag, 01.10.2010 sind dort u.a. die Räumlichkeiten des Straßenmagazins Bodo und eine Kleiderkammer der Caritas untergebracht Bochum, Foto: Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool
Bunker am Springerplatz Ecke Metzstraße soll verkauft werden. Am Freitag, 01.10.2010 sind dort u.a. die Räumlichkeiten des Straßenmagazins Bodo und eine Kleiderkammer der Caritas untergebracht Bochum, Foto: Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Bunker am Springerplatz Ecke Metzstraße soll verkauft werden. Am Freitag, 01.10.2010 sind dort u.a. die Räumlichkeiten des Straßenmagazins Bodo und eine Kleiderkammer der Caritas untergebracht Bochum, Foto: Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool
Bunker am Springerplatz Ecke Metzstraße soll verkauft werden. Am Freitag, 01.10.2010 sind dort u.a. die Räumlichkeiten des Straßenmagazins Bodo und eine Kleiderkammer der Caritas untergebracht Bochum, Foto: Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Bunker am Springerplatz Ecke Metzstraße soll verkauft werden. Am Freitag, 01.10.2010 sind dort u.a. die Räumlichkeiten des Straßenmagazins Bodo und eine Kleiderkammer der Caritas untergebracht Bochum, Foto: Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool
Bunker am Springerplatz Ecke Metzstraße soll verkauft werden. Am Freitag, 01.10.2010 sind dort u.a. die Räumlichkeiten des Straßenmagazins Bodo und eine Kleiderkammer der Caritas untergebracht Bochum, Foto: Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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