Bochum. .
Studieren im Bunker? - Das könnte in Bochum bald Realität werden. Denn das weltweit operierende SAE Institute aus München zählt zu den namhaften Interessenten,
die sich im Hochbunker am Springerplatz schon mal ernsthaft umschauten und sichtlich angetan waren. Kommt es zum Vertrag, würden hier Studios eingerichtet, um bis zu 200 Studierende in audio-visuellen Medien samt Film und Fernsehen auszubilden.
Die „Bunker-Pläne“ der Bochumer Architekten Thomas Stark und Sarah Ewald waren auf fruchtbaren Boden gefallen. Unter dem Titel „Zentralmassiv - Wohnen auf dem Bunker“ zeigen sie im Internet unter www.zentralmassiv.net, was man aus dem einstigen Luftschutzbunker machen könnte. Dort sieht man statt der tristen Trutzburg ein einladendes Ensemble samt Außenaufzug, Freitreppe und als Krönung drei Wohnungen übereinander auf dem Bunkerdach - jede 250 qm groß und jede mit eigenem Eingang und 100 qm großer Außenterrasse.
Stadtbaurat Dr. Ernst Kratzsch war von den Entwürfen jedenfalls so begeistert, dass Stark und Ewald das Projekt am 26. Januar bei der Veranstaltung „Stadtgespräch“ im Museum Bochum vorstellen können, zum Thema „kreatives Wohnen“.
Um Interessenten zu demonstrieren, wie schön es im Bunker sein kann, hat das Architektenteam im dritten Stock kurzerhand einen 85 qm großen Vorzeigeraum eingerichtet. Mit viel Licht, einem Computerarbeitsplatz und - hoppla - einigen Sportgeräten. „Wir machen das ein bisschen witzig, nicht so stocksteif“, lacht Stark. Turngeräte und Basketball samt Korb sind eine Leihgabe der Stadt.
Die hat die Bauvoranfrage inzwischen positiv beschieden. Grünes Licht also für ein Bauwerk, das die städtebauliche Entwicklung am Springerplatz beflügeln und ihn zum Treffpunkt der Generationen im Griesenbruch machen könnte. Oberhalb der geplanten Freitreppe ist ein Café vorgesehen. „Das Treibsand zieht von der Castroper Straße her hier ein“, weiß Thomas Stark, der das Projekt für einen Bochumer Unternehmer entwickelt hat, der hier seine Kindheit verbracht hatte.
Sollte die Firma SAE den Zuschlag bekommen und Studios im Bunker einbauen, sei im Eingangsbereich ein großzügiges Foyer angedacht. Würde man mit SAE handelseinig, „würden wir uns riesig freuen, und die Stadt würde sich auch freuen“, sagt Stark offen. Sollten es stattdessen „Bochumer Agenturen“ sein, die schon vorgesprochen haben, wäre er auch zufrieden. Da bisherige Mieter wie der Obdachlosenverein „Bodo“ ausgezogen sind, könne man im Frühjahr mit der Entkernung beginnen, neue Heizungen installieren und die Fenster bodentief ziehen. Etwa zweieinhalb Millionen Euro sollen investiert werden. Wer später auf dem Bunkerdach wohnt, hat zumindest gute Aussichten: Der Blick reicht bis nach Essen.