Bochum. .

In einer dramatischen Rettungsaktion hat die Feuerwehr einen Jagdterrier aus einem fünf Meter tiefen Wasserschacht befreit. Sonst wäre der Hund erbärmlich ertrunken.

„Ich habe gedacht, das schafft er nicht. Ich hörte es am Laut des Hundes, dass ihm die Kraft weggeht.“

Auch einige Tage nach der Rettung seines geliebten Hundes „Carl“ ist Joachim Tibussek (55) noch erschüttert. Sein fünf Jahre alter deutscher Jagdterrier war am vergangenen Sonntagmittag in einen Industrieschacht gestürzt, der mit Wasser gefüllt war. An der Wasseroberfläche in fünf Metern Tiefe kämpfte Carl verzweifelt um sein Leben. Ein Feuerhaken der Feuerwehr rettete ihm das Leben. Sonst wäre Carl vor den Augen seines Herrchens ertrunken.

„Der Hund ist den ganzen Tag auf Jagd“

Tibussek, der in Stahlhausen wohnt, war mit dem Rüden hinter der Jahrhunderthalle in der Mittagszeit spazieren gewesen. Wie schon viele Male zuvor dort. Plötzlich fitschte Carl unter der nicht ganz bodentiefen Stahltür eines garagengroßen Industrieschuppens her, in dem ein etwa ein Meter breiter Schacht in die Tiefe ragte. „Der Hund ist den ganzen Tag auf Jagd“, sagt Tibussek. „Ich vermute, dass hier Kaninchen oder Ratten waren. Und auch Steinmarder sind hier.“

In seinem Jagdeifer war Carl in die Tiefe gerast. Wäre kein Wasser über dem Grund gewesen, fürchtet Tibussek, wäre er wohl zerschmettert worden. So aber schwamm Carl aus Leibeskräften um sein Leben. Sein Herrchen konnte das Drama erst nur hören, nicht sehen, denn die Tür war verriegelt. „Ich hörte das Platschen, die Schwimmgeräusche, das Jaulen des Hundes. Erst wollte ich zu Hause eine Flex holen, um die Tür aufzuflexen. Aber bis ich zurück gewesen wäre, wäre der Hund ertrunken. Er musste ja dauerhaft schwimmen. Da dachte ich: Wozu haben wir die Feuerwehr?“

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Feuerwehr holte Hund mit einem Feuerhaken aus der Tiefe

Tibussek rief 112 an. Fünf Retter rückten an und brachen die Tür auf. Sie ließen einen sehr langen Feuerhaken in die Tiefe, um den verzweifelt strampelnden Carl am Halsband aufzugabeln. Das war schwierig, weil das Tier so zappelte. Obwohl er ein Kraftpaket ist, wurde er immer schwächer. Beim Kraulen versuchte er, sich mit einer Pfote an einem Winkelhaken an der Schachtwand festzukrallen, um nicht ganz unterzugehen.

Nach kurzer Zeit aber verfing sich der Feuerhaken am Halsband - und Carl wurde aus seinem Gefängnis hochgezogen. Auf dem letzten Metern bekam auch Tibussek selbst, auf dem Bauch liegend, seinen röchelnden Liebling zu packen. Carl hatte es doch geschafft!

Seit dem Welpenalter ein Team

Seit dem Welpenalter sind Herr und Hund ein Team. Der Frühpensionär ist passionierter Jäger und hat im Sauerland eine Jagd gepachtet. Carl ist immer dabei. Der Reinrassige hatte sogar einmal den 1. Preis einer bundesweiten Zuchtprüfung gewonnen und besitzt auch andere Auszeichnungen.

Als die WAZ ihn am Unglücksort fotografierte, zitterte er. Das sei aber nur Aufregung, keine Angst, wie sein Herrchen versichert. Schließlich stöbert Carl sonst sogar Wildschweine auf und kämpft notfalls auch mit ihnen.